Wirtschaft

Verlustbringer Windkraft verkauft Conergy konzentriert sich

Das Solarunternehmen Conergy trennt sich von einem der letzten Verlustbringer aus Zeiten des übermäßigen Wachstums. Das deutsche und französische Windprojektgeschäft der Tochter Epuron geht an einen Investmentfonds. Zum Kaufpreis machte das Unternehmen keine Angaben.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Solarkonzern Conergy hat sich vom Löwenanteil seines Windkraftgeschäftes getrennt. Damit erreichte der seit Jahren immer wieder um sein Überleben kämpfende Konzern den letzten Meilenstein bei der Konzentration auf sein Kerngeschäft. Wie Conergy mitteilte, ging das deutsche und französische Windprojektgeschäft der Conergy-Tochter Epuron an den Investmentfonds Impax Asset.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Einem Sprecher von Conergy zufolge ist "ein Großteil, und zwar über 80 Prozent" von Epuron verkauft. Bei Epuron verblieben seien noch das australische Windgeschäft und kleinere Aktivitäten in der Bioenergie, sagte ein Konzernsprecher. Die aufgegebenen Geschäftsbereiche, die überwiegend Epuron umfassen, hatten Conergy in den ersten neun Monaten 2010 mit einem Nettoverlust von 5,8 Mio. Euro belastet.

Einen Bruch gehoben

Conergy hatte bis 2007 massiv in neue Geschäftsfelder investiert und sich damit fast ins Aus manövriert. Der im Oktober ausgeschiedene Vorstandsvorsitzende Dieter Ammer hatte die damalige Lage als "Desaster" bezeichnet. Das Unternehmen leidet darunter bis heute. In den ersten neun Monaten belastete Epuron das Nachsteuerergebnis mit 5,8 Mio. Euro und sorgte so für einen Konzernverlust von 5,0 Mio. Euro.

Conergy kämpft seit Wochen erneut um seine Finanzierung. Nach zähem Ringen hatte sich der Vorstand erst Ende Juli mit den Banken auf eine Refinanzierung geeinigt. Allerdings ergab anschließend das Gutachten einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, dass die Firma im Verhältnis zum Eigenkapital zu hoch verschuldet ist und die Bilanz saniert werden muss. Nun müssen sich bis 21. Dezember Banken und Anteilseigner, darunter Hedgefonds, auf eine Umschuldung einigen, andernfalls droht die Insolvenz.

Zukunft in den Händen der Gläubiger

Verhandlungskreisen zufolge führt nichts mehr an einer Übernahme der Mehrheit durch mehrere Hedgefonds vorbei, die sich in die Kredite von Conergy billig eingekauft hatten. Umstritten ist wohl noch die Höhe der Beteiligung, die sie durch den Tausch der Schulden in Aktien erlangen können. Damit wäre Conergy zwar vor einer Insolvenz gerettet. Branchenkenner befürchten aber, dass die Hedgefonds es auf eine Zerschlagung von Conergy abgesehen haben. Die Hedgefonds um York Capital gehören mit rund 35 Prozent inzwischen zu den größten Gläubigern. Die Commerzbank ist größter Anteilseigner wie auch Kreditgeber.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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