Wirtschaft

Unter Ammers harter Hand Conergy spitzt ins Plus

Das Solarunternehmen Conergy profitiert von der fristgetriebenen Solarnachfrage in Deutschland. Der Umsatz steigt, das Ergebnis kehrt nach Jahren wieder das Gebiet der schwarzen Zahlen zurück.

Bloß keine Kratzer: Ein Conergy-Mitarbeiter stapelt Solarmodule übereinander.

Bloß keine Kratzer: Ein Conergy-Mitarbeiter stapelt Solarmodule übereinander.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das Solarunternehmen Conergy wird langsam aber sicher für die Restrukturierungsarbeit der vergangenen Jahre belohnt. Nach einem erfolgreichen zweiten Quartal, in dem seit langem wieder ein Nettogewinn eingefahren werden konnte, fällt der Ausblicker des Hamburger Unternehmens nun deutlich optimistischer aus. Dabei profitiert Conergy von der großen Nachfrage nach Solaranlagen und den guten Wachstumserwartungen des internationalen Marktes.

"Die positiven Zahlen zeigen, dass die Restrukturierung nun im dritten Quartal in Folge Früchte trägt", sagte der Vorstandsvorsitzende Dieter Ammer. Das Unternehmen war durch Marktturbulenzen und hausgemachte Probleme in eine Schieflage geraten. Ammer verordnete Conergy daher vor drei Jahren einen harten Restrukturierungskurs und trennte sich von zahlreichen Geschäftsfeldern.

Im abgelaufenen Quartal steigerte Conergy den Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 50 Prozent auf 239,4 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen gut 160 Mio. Euro erlöst und dabei auch unter der krisenbedingten Nachfrageschwäche gelitten. In diesem Jahr zieht die Konjunktur wieder an, und auch die Diskussion um die Kürzung der Solarförderung zum 1. Juli zeigt Wirkung: Die Photovoltaikkunden wollten sich noch die höheren Fördersätze sichern, hieß es, der Markt boomt.

Das Ende der roten Quartale

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 40 Mio. Euro auf 11,7 Mio. Euro. Mit 7,9 Mio. Euro erzielte Conergy erstmals seit vielen Quartalen wieder ein positives Nachsteuerergebnis im fortzuführenden Geschäft. Zuletzt hatte Conergy Ende 2006 an dieser Stelle einen positiven Wert ausgewiesen, wobei damals der Jahresabschluss im Nachhinein korrigiert werden musste. Damit dürfte die Zeiten mit Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft bei Conergy wohl noch länger zurückliegen.

Erst vor einer Woche hatte die Bundesnetzagentur, die die neu angeschlossenen Anlagen registriert, von einer hohen Zahl an neuen Anlagen berichtet. Bis Mai wurde in Deutschland eine Leistung von 1700 Megawatt (MW) angeschlossen, und allein für Juni wird demnach mit einer ähnlich hohen Zahl gerechnet. Der Zustrom der Kunden verteilt sich über die gesamte Branche: Auch die Bonner Solarworld AG hatte ihre Erlöse im zweiten Vierteljahr kräftig gesteigert.

Hohe Umsätze allein reichten bei Conergy in der Vergangenheit häufig jedoch nicht aus, um auch profitabel zu wirtschaften. Das scheint sich nun geändert zu haben. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) war das dritte Quartal in Folge positiv und stieg von minus 22,9 Mio. Euro vor Jahresfrist auf 18,5 Mio. Euro. An der Börse sorgen die Zahlen für Kursgewinne. Den Computerhandel beendeten die Aktien am Dienstag mit einem Aufschlag von 2,3 Prozent auf 0,75 Euro.

Strategien auf dem Prüfstand

Nach sechs Monaten liegt Conergy im fortgeführten Geschäft bei einem Nachsteuergewinn von 5 Mio. Euro. Wie sich die Reste des Ausflugs in die Wind- und Bioenergie geschlagen haben, deren Geschäfte verkauft werden sollen und daher gesondert betrachtet werden, blieb vorerst offen. Im ersten Quartal schrieb der Bereich einen Verlust von 2,2 Mio. Euro, für das zweite Quartal verwies eine Unternehmenssprecherin auf den Donnerstag kommender Woche, wenn der komplette Halbjahresbericht veröffentlicht wird.

Das vorletzte Quartal, für das der Vorstandsvorsitzende Dieter Ammer voraussichtlich komplett verantwortlich sein wird, bestätigt immerhin den Aufwärtstrend des Unternehmens. Ammer ist seit Ende 2007 im Amt und kämpft seitdem mit den Altlasten übertriebener Erwartungen. Er fuhr einen harten Sanierungskurs und zeigt sich nun mit den Ergebnissen zufrieden. "Die harte Arbeit der letzten Jahre hat sich bezahlt gemacht", sagte er.

Der Optimismus von Conergy äußert sich auch in der Anhebung der Jahresprognose. Auf Ebitda-Basis erwartet das Unternehmen nun im Gesamtjahr einen Wert von 30 Mio. bis 40 Mio. Euro. Zuvor war Conergy von einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag ausgegangen.

Früheren Planungen zufolge wollte Ammer in diesen Tagen die Führung des Unternehmens an seinen Stellvertreter Andreas von Zitzewitz übergeben. Am Donnerstag hatte sich Conergy mit den Kreditgebern auf eine Verlängerung der Darlehen geeinigt, jedoch nur für kurze Zeit und mit der Absicht, eine tragfähigere Lösung zu finden. Ammer wird nun noch bis Ende Oktober im Amt bleiben.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa

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