Schuldenkrise verunsichert DIW sieht Konjunkturflaute
26.10.2011, 11:36 UhrDie deutsche Wirtschaft tritt nach Erwartung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung am Jahresende auf der Stelle. Die Fachleute erwarten aber nur einen vorübergehenden Dämpfer im letzten Vierteljahr.
Nach zweieinhalb Jahren stetigen Wachstums droht der deutschen Wirtschaft im vierten Quartal eine Stagnation. Das Bruttoinlandsprodukt werde voraussichtlich unverändert bleiben, sagt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) voraus. "Unter dem Eindruck der Euro-Krise dürften Verbraucher wie Unternehmen vielfach langfristige Entscheidungen verschieben und damit die Wirtschaft im Winterhalbjahr bremsen", hieß es in dem DIW-Konjunkturbarometer. Seit dem Frühjahr 2009 ist Europas größte Volkswirtschaft von Quartal zu Quartal gewachsen.
Der Dämpfer im vierten Quartal ist nach Einschätzung der Forscher womöglich nur vorübergehend. "Wenn sich die Politik in der Euro-Krise auf eine glaubhafte Lösung einigen kann, haben die Wirtschaftsakteure wieder Planungssicherheit", sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. Dann würden sie die aufgestauten Konsum- und Investitionspläne auch in die Tat umsetzen.
Von Juli bis September wird es nach Prognose des DIW zum Vorquartal ein Plus von 0,4 Prozent geben. Das entspricht einem Plus von 2,3 Prozent im Jahresvergleich. Die Unternehmen hätten noch die gute Auftragslage der Vormonate abgearbeitet, hieß es zur Erklärung. "Die Industrie dürfte die Produktion spürbar ausgeweitet haben und das Wachstum in Deutschland damit anschieben", sagte Fichtner. Auch im Bausektor und im Handel signalisierten die Indikatoren weitere Zuwächse, während die Umsätze im Gastgewerbe und im Kfz-Einzelhandel sinken dürften. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht am 15. November eine erste Schätzung.
Wegen der europäischen Schuldenkrise und der schwächeren Weltwirtschaft rechnet die Bundesregierung fürs kommende Jahr nur noch mit einem Wachstum von einem Prozent. Für dieses Jahr werden 2,9 Prozent vorhergesagt.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa