Die Zukunft der Autobauer? Daimler korrigiert Elektro-Ziel
12.10.2012, 18:08 Uhr
Noch ist es größtenteils nur "pure Faszination": Der Traum vom E-Pkw erscheint vielen Kunden noch zu teuer.
(Foto: REUTERS)
Der Stuttgarter Automobilkonzern Daimler geht in Sachen Elektromobilität auf Abstand zur Bundesregierung und wiederholt eine dringliche Forderung der Branche: Ohne staatliche Kaufanreize wie in Frankreich bleiben die ehrgeizigen Ziele im Segment der abgasfreien Pkw wohl utopisch.
Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber hält das von der Bundesregierung bis zum Jahr 2020 angestrebte Ziel von einer Million Elektroautos auf deutschen Straßen für unrealistisch.
Diese Zahl sei von der zuständigen Projektgruppe Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) unlängst relativiert worden, sagte Weber der "Autogazette". Offiziell hält die Bundesregierung weiter an der Zielsetzung fest. Die NPE-Experten hätten die Zahl aufgegeben, da es hierzulande anders als etwa in keine staatlichen Anreizprogramme gebe, die den Absatz der noch teuren E-Pkw unterstützen könnten.
Weber gewährte dabei Einblick in die Rahmendaten, mit denen die Daimler-Strategen derzeit hantieren. "Jetzt gehen wir von rund 600.000 Fahrzeugen [bis 2020] aus und werden im ersten Schritt die nationalen Forschungsanstrengungen konsequent weiter intensivieren", sagte er.
Wer verdient am Elektro-Boom?
Deutschland müsse sich laut Weber irgendwann entscheiden, "ob die Technologie hier nur entwickelt wird und der Markt woanders stattfindet, oder ob wir in Deutschland doch noch zum aufsteigen wollen".
Kanzlerin hatte das Ziel der einen Millionen E-Autos jüngst verteidigt, jedoch eingeräumt, dass man es "nicht ganz einfach erreichen" werde. Dennoch sei es falsch, zu früh von der ehrgeizigen Vorstellung abzurücken. Subventionen - etwa eine staatliche Prämie für Käufer - lehnt die Bundesregierung weiterhin ab.
Auf dem Pariser Autosalon, der noch bis zum 14. Oktober andauert, präsentiert Daimler unter anderem den SLS AMG, den nach eigenen Angaben derzeit schnellsten Seriensportwagen mit Elektroantrieb der Welt. Auch im Luxus-Segment machen sich die Preisunterschiede deutlich bemerkbar: Mit 416.500 Euro ist der mehr als doppelt so teuer wie die konventionell angetriebene Version.
Quelle: ntv.de, dpa