Ausstieg bei den Indern Daimler stößt Tata ab
09.03.2010, 11:49 UhrMit einer dürren Mitteilung bestätigt Daimler, was am Markt schon längst als Gerücht kursiert: Die Stuttgarter steigen bei dem indischen Autobauer Tata aus. Die Aktien sind bereits verkauft, der Grund liegt auf der Hand.
Der deutsche Automobilkonzern Daimler hat sich von seiner Beteiligung am indischen Autobauer Tata getrennt. Daimler stieß den gesamten Bestand in Höhe von rund fünf Prozent der Tata-Aktien ab, teilte Daimler offiziell mit. Entsprechende Marktgerüchte hatten die Stuttgarter zuvor nicht kommentieren wollen.
Der Verkauf spült rund 265 Mio. Euro in die klammen Kassen der Schwaben. Daimler hat das vergangene Jahr mit einem Verlust von 2,6 Mrd. Euro abgeschlossen. Als Käufer wurden verschiedene Investorengruppen genannt. Daimler war zuvor mit 5,34 Prozent der Tata-Aktien an dem Nano-Hersteller beteiligt. Der Nano gilt als das billigste Auto der Welt. Der Verkauf sollte sich positiv im Daimler-EBIT niederschlagen.
Trotz jahrzehntelanger Beteiligung an Tata kam es zwischen den Deutschen und den Indern nie zu nennenswerten Synergieeffekten. Künftig wollen die Stuttgarter alleine auf dem schnell wachsenden indischen Markt für Pkw und Lkw agieren.
Tata steht seit 2008 auch für die Luxusmarken Jaguar und Land Rover. Nachdem sich die Geschäfte auch hier zuletzt wieder erholten, war Tata wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Der Kurs der Tata-Aktie war in Reaktion darauf deutlich gestiegen, was Daimler nun offensichtlich für den Ausstieg nutze.
Die Deutschen rüsten sich seit Jahren für den Indischen Markt: Daimler baut derzeit ein neues Lkw-Werk in der südindischen Stadt Chennai. Dort sollen Lkw und Busse für den indischen Markt und für den Export gefertigt werden. Daimlers Lkw-Sparte will bis 2013 mehr als 700 Mio. Euro in das Werk investieren.
In Pune haben unterhalten die Stuttgarter ein Werk, in dem aus importierten Bausätzen Modelle der C-, E- und S-Klasse für den indischen Markt montiert werden. Die Kapazität liegt bei 5.000 Fahrzeugen im Jahr. Zudem werden dort der schwere Lastwagen Mercedes-Benz Actros und Fahrgestelle für Busse hergestellt.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa