Es geschah 2006 Daimler wegen Insiderhandels angeklagt
02.12.2013, 18:58 Uhr
Insiderhandel rund um EADS? Daimler und Lagardere im Visier der Staatsanwaltschaft.
(Foto: picture alliance / dpa)
Insider haben berufsbedingt Informationen über börsennotierte Unternehmen, die öffentlich noch nicht bekannt sind. So wie die ehemaligen EADS-Aktionäre Daimler und Lagardere etwa. Allerdings sollen sie die Informationen illegal genutzt haben.
Dem deutschen Autokonzern Daimler droht gerichtlicher Ärger in Frankreich. Die Staatsanwaltschaft Paris hat Anklage wegen Insiderhandels gegen die früheren EADS-Großaktionäre Daimler und Lagardère und mehrere Manager erhoben. Dabei geht es um Vorgänge aus dem Jahr 2006. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS und Daimler bestätigten das Verfahren. Ein Daimler-Sprecher bestätigte, dass eine Anklage vorliege und zunächst geprüft werde. Es sei noch kein Verhandlungstermin anberaumt worden.
Hintergrund der Anklage, über deren Annahme das Gericht zunächst entscheiden muss, sind Aktienkursverluste bei EADS im Juni 2006. Die EADS-Tochter Airbus hatte damals eingeräumt, dass sich die Auslieferungen des Großraumflugzeugs A380 wegen technischer Schwierigkeiten verzögern werden, was den Kurs des Mutterkonzerns um ein Viertel einbrechen ließ. Wie Mitaktionär Lagardere hatte sich Daimler Wochen vor der Bekanntgabe der Lieferprobleme Anfang April von jeweils 7,5-prozentigen Anteilen an EADS getrennt, was bei der Justiz den Verdacht von Insiderhandel nährte. Daimler und Lagardere hatten damals erklärt, dies sei lange geplant gewesen und habe nichts mit der Verzögerung beim A380 zu tun. Inzwischen sind beide Unternehmen im Zuge der Neuordnung von EADS bei dem Luft- und Raumfahrtkonzern ausgestiegen.
Neben den Unternehmen sind auch sieben ehemalige und noch aktive Manager von EADS angeklagt, wie mit dem Fall betraute Anwälte sagten. Ein Sprecher von EADS erklärte, der Konzern habe weiterhin volles Vertrauen zu den betroffenen Manager und halte die Vorwürfe für vollkommen unbegründet. Zu den sieben Beschuldigten gehört auch der frühere EADS-Co-Chef Noel Forgeard, der wegen Ungereimtheiten vor Jahren seinen Hut nehmen musste. Die französische Börsenaufsicht AMF hatte die Großaktionäre und verdächtigte EADS-Manager 2009 bereits entlastet. Angesichts dessen sei die Anklage überraschend, erklärte ein Anwalt von Lagardere.
Mehrjährige Haftstrafen drohen
Insider haben etwa berufsbedingt Informationen über börsennotierte Unternehmen, die öffentlich noch nicht bekannt sind. Nutzen sie das exklusive Wissen zum eigenen Vorteil aus, etwa um früher als andere Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen, machen sie sich strafbar. Auch die Weitergabe von Insidertipps ist verboten.
Für Insiderhandel drohen in Frankreich bis zu zwei Jahre Haft und eine Geldstrafe bis zum Zehnfachen des Gewinns aus den Geschäften.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts