Wirtschaft

Neuer Kursrutsch an der Börse Dax fällt zurück in die Verlustzone

Zeichen der Nervosität am Aktienmarkt: Größere Quarantänemaßnahmen stehen in Deutschland derzeit nicht an.

Zeichen der Nervosität am Aktienmarkt: Größere Quarantänemaßnahmen stehen in Deutschland derzeit nicht an.

(Foto: dpa)

Die Angst vor dem Coronavirus kehrt mit aller Macht zurück: Der Dax sackt zu Wochenbeginn unvermittelt um Hunderte Punkte ab und dreht erneut ins Minus. Europaweit berichten Händler von fallenden Kursen. Besonders schwer trifft es die Börse in Mailand.

Nervöse Kurse zu Wochenbeginn: Am deutschen Aktienmarkt kommt ohne Vorwarnung neue Unruhe auf. Nach einer zunächst freundlichen Eröffnung und einer Rückkehr über die Marke von 12.000 Punkten gerieten die Kurse an der Frankfurter Börse im Lauf des Vormittag erneut ins Rutschen.

Der deutsche Leitindex Dax fiel binnen Minuten von seinem zuvor erzielten komfortablen Niveau in der Gewinnzone ins Minus und sackte bis auf 11.625 Punkte ab. Zeitweise notiert das Börsenbarometer damit rund 2,2 Prozent im Minus. Das neue Tagestief aus dem Verlauf liegt bei 11.625,68 Zählern. Zur Eröffnung war der Dax am Morgen noch bei 12.030,27 Punkten gestartet.

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Wo genau der Auslöser für den plötzlichen Stimmungswechsel liegt, war zunächst unklar. Auffällig war jedoch, dass sich die Kursverluste nicht auf den deutschen Markt beschränkten. Europaweit drehten die Leitindizes ins Minus. Besonders betroffen war die Mailänder Börse.

"Größtes Wirtschaftsrisiko seit der Finanzkrise"

Dort gab der italienische Leitindex mit minus 3,7 Prozent deutlich stärker nach als europäischen Vergleichswerte. Italien ist das bislang vom Coronavirus am stärksten betroffene Land in Europa. Anleger befürchten offenbar, hieß es, dass die italienische Wirtschaft in eine Rezession abrutschen könnte.

Marktbeobachter verwiesen daneben auch auf die Neueinschätzung der Gefährdungslage durch die EU-Gesundheitsbehörde ECDC durch die ansteckende Lungenkrankheit Covid-19. In dieselbe Kerbe schlug der neue Konjunkturausblick der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OECD). Das neuartige Coronavirus ist nach Einschätzung der OECD das "größte Wirtschaftsrisiko seit der Finanzkrise".

Die OECD-Experten kappten ihre weltweite Wachstumsprognose für 2020 deshalb um 0,5 Punkte auf 2,4 Prozent, wie sie auf Basis erster Berechnungen mitteilten. Im schlimmsten Fall könnte sich das weltweite Wachstum sogar nahezu halbieren, warnte die OECD. Die Organisation mit 36 Mitgliedstaaten rechnet in ihrem aktuellen Bericht zwei Szenarien durch. Die aktualisierte Prognose "geht von der denkbar günstigsten Entwicklung mit weitgehender Eindämmung des Virus aus", wie die OECD erklärte. Im schlimmsten Fall drohe aber ein "Dominoeffekt mit starker Weiterverbreitung des Virus", hieß es.

Deutsche Börse veröffentlicht Krisenplan

Gegen Mittag hatte zudem auch die Frankfurter Wertpapierbörse mit Blick auf die laufende Coronavirus-Epidemie neue Hinweise veröffentlicht. Handelsteilnehmer dürften im Notfall auch außerhalb ihrer zugelassenen Handelslokationen am Börsenhandel teilnehmen, heißt es darin.

Ein solcher Notfall liege beispielsweise vor, wenn ein Handelsteilnehmer aufgrund von Präventionsmaßnahmen, außergewöhnlichen Krankenständen oder hoheitlichen Maßnahmen wie Quarantäne oder Zutrittsverboten nicht an seinem zugelassenen Handelsort am Börsenhandel teilnehmen könne, teilte die Deutsche Börse per Rundschreiben an die Teilnehmer des Xetra-Handelssystems mit.

Konkrete Anzeichen dafür gibt es bislang allerdings nicht. In Hessen sind bislang nur vereinzelte Coronavirus-Infektionen aufgetreten. Und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte erst am frühen Vormittag bei der Vorstellung der neuen Fallzahlen darauf hingewiesen, dass er keinen Anlass für verschärfte Maßnahmen sieht. Eine Schließung der Grenzen, die Absage von Großveranstaltungen oder die Schließung von Unternehmen sei nicht generell ratsam, sagte Spahn.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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