Spektakulärer 50-Millionen-Euro-Fehler Dekabank muss nachrechnen
12.03.2011, 17:04 UhrFehler in der eigenen Abrechnung kommen dem Spitzeninstitut der deutschen Sparkassen möglicherweise teuer zu stehen: Bei einem eigentlich unkomplizierten Aktientauschgeschäft sollen Angestellte wichtige Steuerfristen versäumt haben. Der Bank droht ein Schaden von 50 Mio. Euro.

Rechtlich zulässig, aber wohl nicht im Sinne des Erfinders: Die Dekabank jongliert mit Erstattungsansprüchen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Dekabank muss sich wegen Unregelmäßigkeiten im Aktienhandel auf umfangreiche Belastungen einstellen. Aktiengeschäfte mit Dividenden-Papieren seien eventuell nicht richtig abgerechnet worden, sagte ein Sprecher der Bank. Dem Haus drohe deshalb ein Schaden ein von rund 50 Mio. Euro. Er bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der "Börsen-Zeitung".
"Die gute Qualität des Jahresabschlusses 2010 wird durch die Vorgänge aber nicht beeinträchtigt werden", betonte der Deka-Sprecher.
Die Unregelmäßigkeiten sind den Angaben nach bei sogenannten "Cum/Ex"-Transaktionen aufgetreten. Dabei verkaufen ausländische Aktionäre, die kein Anrecht auf eine Erstattung der Kapitalertragssteuer in Deutschland haben, Aktien mit Dividendenanspruch kurz vor der Hauptversammlung an eine inländische Bank.
Der deutsche Käufer erhält dadurch den Steuererstattungsanspruch und gibt die Aktie nach der Dividendenausschüttung an den ursprünglichen Inhaber zurück. Der Inhaber erhält bei diesen rechtlich zulässigen Geschäften eine Ausgleichszahlung, die Bank eine Provision.
"Wir sprechen mit den Finanzbehörden"
Die Dekabank kann nun aber möglicherweise keine Ansprüche auf Erstattung der Kapitalertragssteuer geltend machen, weil bestimmte Fristen nicht eingehalten wurden. "Darüber sprechen wir derzeit mit den Finanzbehörden", sagte der Banksprecher.
"Der Vorstand lässt die Vorgänge prüfen um alles restlos aufzuklären", fügte er hinzu. Als Sofortmaßnahme seien zudem zusätzliche Kontrollen eingeführt worden, um die Einhaltung der internen Regeln der Bank in diesem Bereich stärker zu überprüfen. Die Staatsanwaltschaft wurde bisher nicht eingeschaltet.
Quelle: ntv.de, rts