Wirtschaft

Siebter Chef nach 126 Jahren Denner neuer Bosch-Boss

Tief verwurzelt im Autobau: Nach neun Jahren wechselt Bosch in die Ära Denner.

Tief verwurzelt im Autobau: Nach neun Jahren wechselt Bosch in die Ära Denner.

(Foto: REUTERS)

Der weltgrößte Autozulieferer hat sich entschieden: Nachfolger des scheidenden Wirtschaftskapitäns Franz Fehrenbach wird ein Mann aus den eigenen Reihen Volkmar Denner übernimmt ab Juli bei Bosch das Ruder. Fehrenbach wird ihm aus dem Hintergrund auf die Finger schauen.

In renommierter Führungspositionen: Volkmar Dennar (r.), hier im Bild mit Franz Fehrenbach.

In renommierter Führungspositionen: Volkmar Dennar (r.), hier im Bild mit Franz Fehrenbach.

(Foto: dpa)

Robert Bosch bekommt seinen siebten Chef in 126 Jahren Firmengeschichte: Der 55 Jahre alte Volkmar Denner löst im Juli als Vorsitzenden der Geschäftsführung ab. Der Physiker Denner ist in der Bosch-Führung bisher für Forschung und Entwicklung verantwortlich. Wirtschaftsingenieur Fehrenbach rückt am 1. Juli - seinem 63. Geburtstag - auf den Posten des Aufsichtsratschefs und des Chefs der Robert Bosch Industrietreuhand KG, die als Gesellschafter indirekt die Strategie für den Konzern vorgibt.

Gleichzeitig endet bei Bosch auch auf einer anderen Ebene eine ganze Ära: 50 Jahre nach seinem Start bei Bosch und kurz nach seinem 77. Geburtstag wird Hermann Scholl, Aufsichtsratschef und früherer Vorsitzender der Geschäftsführung, den Konzern endgültig verlassen. Scholl war der Vorgänger von Fehrenbach, der Bosch seit neun Jahren operativ führt. Mit Fehrenbachs Namen verbunden ist eine Öffnung des unter Scholl sehr verschlossenen Konzerns.

Unselige Abhängigkeit

Denner arbeitet seit 1986 für Bosch. Er galt bereits seit längerem als einer der möglichen Nachfolger Fehrenbachs. Als sein Vorteil erwies es sich, dass er nicht nur für den dominierenden Automobilbereich tätig ist, sondern als Entwicklungschef übergreifend für alle Sparten. Auch der Chef der Automobilsparte, Bernd Bohr, war als Kandidat gehandelt worden.

Fehrenbach war es wie seinem Vorgänger Scholl nicht gelungen, die Abhängigkeit von Bosch von der Automobilindustrie maßgeblich einzudämmen. Hatte Scholl den Maschinenbauer Mannesmann-Rexroth und den Heizungshersteller Buderus gekauft, stieg der Konzern unter Fehrenbach in die Solarindustrie ein. Dennoch macht Bosch mit Automobiltechnik immer noch rund 60 Prozent des Umsatzes.

Entwicklungsmotor Bosch

In Scholls 30-jähriger Vorstandsära hatte Bosch vor allem in der Autoelektronik den Vorreiter gespielt - so entwickelten die schwäbischen Ingenieure unter anderem die elektronische Benzineinspritzung, das Antiblockiersystem (ABS), das Elektronischen Stabilitäts-Programm (EPS) und das Diesel-Einspritzsystem Common Rail, die heute zum Standard in den meisten Fahrzeugen gehören.

Auch der neue Konzernchef Denner hatte in der Autosparte von Bosch begonnen. Er arbeitet seit 26 Jahren für Bosch und stieg 2006 in die Geschäftsführung auf.

Seit 2010 ist er für die Forschung und Vorausentwicklung, die Technikkoordination und die Produktplanung zuständig. Zudem führt er die Geschäftsbereiche Automotive Electronics und Car Multimedia.

Die beiden letzteren Funktionen gibt er im Juli an Dirk Hoheisel ab. Der 53-Jährige Elektrotechnik-Ingenieur, seit 1990 bei Bosch, arbeitet derzeit im Karosserie-Bereich in der Entwicklung und rückt nun in die Geschäftsführung auf.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen