Miese Stimmung bei Aktionären Deutsche-Bank-Aktie enttäuscht im Halbjahr
05.07.2014, 16:21 Uhr
Keine Aktionärsfreude im Moment.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Aktie der Deutschen Bank gehört seit Wochen zu den meistgeklickten Werten bei n-tv.de. Viel Freude macht der Blick auf den Titel jedoch nicht: Die Aktie ist zur Jahreshalbzeit das Schlusslicht im Dax. Wird das nochmal was?
Bei den Aktionären der Deutschen Bank macht sich eine Depression breit: Der Titel hat im laufenden Jahr bereits gut 20 Prozent verloren, nur Adidas stehen ähnlich schlecht da. Schon seit Jahren zählt die Deutsche-Bank-Aktie zu den schwächsten Werten im europäischen Bankenindex. Seit der Finanzkrise hat sie drei Viertel ihres Wertes eingebüßt und entfernt sich immer weiter von der 30-Euro-Marke.
Nicht nur Großinvestoren haben es da satt, dass sie bei den Renditeversprechen immer wieder vertröstet werden. Erst kürzlich wurden die wichtigsten Ziele der "Strategie 2015+" um ein Jahr verschoben. Stattdessen zapfte das Geldinstitut ihre Anteilseigner an, um die Kapitaldecke aufzupolstern.
Großaktionäre und Fondsgesellschaften mussten wohl oder übel bei der Kapitalerhöhung mitmachen, um eine Verwässerung ihrer Anteile zu verhindern. Dass sich ein Mitglied der Herrscherfamilie aus Katar, Scheich Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani, zum Schnäppchenpreis einen Teil des Kuchens sicherte, hob da die Stimmung nicht gerade.
Kein Wachstumsgeld
Kaum jemand unter den Anteilseignern glaubt noch daran, dass die Deutsche Bank mit dem Geld die Sparte Investmentbanking attraktiver gestalten kann – egal, wie oft Co-Chef Anshu Jain beteuert, dass die Deutsche Bank das Potenzial habe, als einzige globale Investmentbank in Europa den US-Rivalen die Stirn zu bieten.
Aus Unternehmenskreisen verlautete zuletzt, dass von den acht Milliarden Euro aus der Kapitalerhöhung ohnehin nur die Hälfte in Wachstum investiert werden kann. Der Löwenanteil werde benötigt, um die vergleichsweise dünne Kapitaldecke aufzupolstern, hieß es. Zudem braucht die Deutsche Bank eine gut gefüllte Kriegskasse, um ihre zahlreiche Rechtsstreitigkeiten bewältigen zu können.
Ob es um manipulierte Devisenkurse oder Libor-Zinssätze geht – ein schnelles Ende ist hier nicht in Sicht. Das sieht auch die Börse so. Aktuell wird die Aktie mit dem gut 0,50-fachen des Buchwertes gehandelt. Die Märkte rechnen also nicht damit, dass die Renditen die Kapitalkosten so schnell überflügeln werden.
Quelle: ntv.de, mit DJ/rts