Wirtschaft

2014 Aufarbeitung, 2015 wieder Angriff Deutsche Bank erwartet weitere Kosten

Umbau und Skandal-Aufarbeitung: Jürgen Fitschen und Anshu Jain kämpfen an mehreren Fronten.

Umbau und Skandal-Aufarbeitung: Jürgen Fitschen und Anshu Jain kämpfen an mehreren Fronten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die laufenden Rechtsstreitigkeiten werden die Deutsche Bank auch in diesem Jahr beschäftigen. Die beiden Chefs Fitschen und Jain rechnen in dieser Hinsicht mit weiteren finanziellen Belastungen. Derzeit befindet sich das Geldinstitut im Umbau. 2015 will man wieder vorne mitmischen.

Die Deutsche Bank will die Skandale der Vergangenheit möglichst schnell aus der Welt schaffen. Das Institut werde in diesem Jahr darauf hinarbeiten, die noch anhängigen größeren Rechtsstreitigkeiten beizulegen, sagte Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. "Dafür werden voraussichtlich weitere Kosten entstehen." Noch nicht beigelegt hat Deutschlands größtes Geldhaus unter anderem den Streit um die Manipulation des Interbanken-Zinssatzes Libor sowie den Konflikt um die Pleite des Medienunternehmens Kirch.

Deutsche Bank
Deutsche Bank 29,87

Rechtsstreitigkeiten und ein schwaches Investmentbanking hatten das Dax-Unternehmen im Schlussquartal 2013 in die roten Zahlen gedrückt. Im Gesamtjahr stand unter dem Strich zwar ein Gewinn. Dieser bleib mit 1,1 Milliarden Euro aber weit unter den Erwartungen der Analysten. Fitschens Kollege Anshu Jain sprach von einem enttäuschenden Ergebnis.

Die Dividende für 2013 will das Geldinstitut stabil halten. Der Vorstand habe dem Aufsichtsrat eine Ausschüttung von 75 Cent je Aktie vorgeschlagen, sagte Finanzvorstand Stefan Krause. Damit würde die Bank rund 70 Prozent ihres Nettogewinns von 1,08 Milliarden Euro ausschütten.

Fitschen und Jain hatten nach ihrem Amtsantritt im Sommer 2012 einen Kulturwandel in der Bank angekündigt und sehen sich bei dessen Umsetzung auf einem guten Weg. Er könne zwar nicht garantieren, dass es in der Bank in Zukunft keine neuen Fälle von Fehlverhalten gebe, sagte Fitschen. "Kulturwandel bedeutet nicht, dass in Zukunft keine neuen Themen aufkommen werden. Kulturwandel bedeutet vielmehr, dass es weniger werden, weil wir in der gesamten Organisation eine andere Einstellung haben und über strengere Kontrollen verfügen."

Ziel 12 Prozent Eigenkapitalrendite

Mit einem milliardenschweren Umbau-Programm will die Deutsche Bank wieder bei Übernahmen mitmischen. Jede sechste Bank habe in den vergangenen fünf Jahren in Europa und den USA aufgegeben oder sei übernommen worden. "Dank der starken Plattform, die wir aufbauen, wird die Deutsche Bank nach 2015 als eine der führenden europäischen Banken aus diesem Konsolidierungsprozess hervorgehen", sagte Fitschen. "Der Wandel, der in unserer Branche stattfindet, ist noch lange nicht vorbei."

Im laufenden Jahr stehe aber noch der grundlegende Umbau im Vordergrund, den Fitschen und Jain vor knapp eineinhalb Jahren angekündigt hatten. Dazu gehört ein umfangreiches schweres Sparprogramm, das die Kosten um 4,5 Milliarden Euro senken soll. "2014 wird erneut ein Jahr der Herausforderungen, zusätzlicher Investitionen und der weiteren Umsetzung unserer Strategie 2015+ sein", sagte Fitschen. "Wir kommen gut voran, wissen allerdings, dass wir uns auch in Zukunft auf schwierigem Terrain bewegen werden."

An den Zielen für 2015 hat sich laut Fitschen nichts geändert. Die Deutsche Bank strebt eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von 12 Prozent an. Im vergangenen Jahr waren es vor allem wegen der Belastung durch milliardenschwere Rechtsstreitigkeiten nur zwei Prozent.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen