Wirtschaft

"Einer der größten Slumlords von Los Angeles" Deutsche Bank muss vor US-Gericht

Blick auf Los Angeles: Ein Gericht hat die Klage der Stadt gegen die Deutsche Bank zugelassen.

Blick auf Los Angeles: Ein Gericht hat die Klage der Stadt gegen die Deutsche Bank zugelassen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Neuer Ärger für die Deutsche Bank: Ein Gericht in Los Angeles hat eine Klage der Millionenstadt gegen Deutschlands größtes Geldhaus zugelassen. Die Vorwürfe, die Deutsche Bank ließe zwangsversteigerte Häuser verfallen und zerstöre damit die Stadt, waren schon länger bekannt. Nun muss sich die Bank damit auseinandersetzen. Sie weist jede Verantwortung zurück.

Deutsche Bank
Deutsche Bank 30,48

Die Deutsche Bank und die US-Metropole Los Angeles tragen ihren Streit um Zwangsräumungen von Wohnungen demnächst vor Gericht aus. Ein Gericht wies den Antrag der Bank, die Klage der Stadt abzuweisen, zurück. In der Klage aus dem Frühjahr 2011 wirft Los Angeles der Bank vor, über Tochterunternehmen einer der größten "Slumlords" der Stadt zu sein.

Die Deutsche Bank habe nach dem Platzen der US-Immobilienblase gepfändete Wohnhäuser säumiger Schuldner verwahrlosen lassen, die mittellosen Bewohner drangsaliert oder sogar zu Unrecht aus ihren Häusern vertrieben, um die Immobilien weiterverkaufen zu können. Ganze Gegenden seien dadurch verkommen. Auch die Kriminalität habe zugenommen - mit entsprechend steigenden Ausgaben für den Steuerzahler.

Die Anwältin der Millionenmetropole, Carmen Trutanich, zeigte sich zufrieden. Jetzt könne der Fall vorangetrieben und die Deutsche Bank für ihre "untragbaren Geschäftspraktiken" zur Verantwortung gezogen werden. Nach Angaben der Stadt drohen dem Geldhaus Entschädigungszahlungen von mehreren hundert Mio. US-Dollar.

Die Deutsche Bank weist Schuld zurück

Die Deutsche Bank sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt und kündigte an, sich vor Gericht entschieden zur Wehr zu setzen. Die Klage richte sich an die falsche Adresse. Die Deutsche Bank tritt in den USA als Treuhänderin für Investoren auf. Das Institut sorgt in dieser Rolle dafür, dass die einzelnen Anleger ihr Geld bekommen.

Doch mit den eigentlichen Zwangsvollstreckungen und der Verwaltung der gepfändeten Häuser habe die Bank aber nichts zu tun, betonen die Frankfurter seit Bekanntwerden der Klage. Nicht die Deutsche Bank sei für den Zustand der verfallenden Anwesen verantwortlich, sondern die sogenannten "Servicer" - also Firmen, die als Dritte zwischen den Banken und den Hausbesitzern vermitteln, indem sie die Ratenzahlungen für Hypotheken eintreiben und bei Kreditausfällen die Zwangsräumungen einleiten. Unmittelbar nach dem Crash auf dem US-Häusermarkt war das Geschäft dieser Servicer sehr lukrativ, denn sie kassierten dafür hohe Gebühren. Doch nach dem öffentlichen Aufschrei in vielen amerikanischen Großstädten hat die Regierung diese Geschäfte stark reglementiert.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen