Wirtschaft

Ex-Sicherheitschef wehrt sich Deutsche Bank vor Gericht

Der in der Spitzelaffäre bei der Deutschen Bank entlassene Sicherheitschef Rafael Schenz klagt gegen seine Kündigung. Der Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Frankfurt scheitert - nun kommt es am 13. Januar 2010 zum Prozess.

Die Sache mit der Spitzelaffäre ist noch nicht vom Tisch: Bank-Chef Josef Ackermann, hier im April 2009, wird sich wohl noch weiter damit befassen müssen.

Die Sache mit der Spitzelaffäre ist noch nicht vom Tisch: Bank-Chef Josef Ackermann, hier im April 2009, wird sich wohl noch weiter damit befassen müssen.

(Foto: AP)

Die Bank hatte dem 45-Jährigen Schenz im Juli fristlos gekündigt, weil er vor drei Jahren die Bespitzelung des streitbaren Kleinaktionärs Michael Bohndorf angeordnet haben soll. "Wir haben definitiv eine andere Sicht der Dinge", sagte Schenz' Anwalt Axel Weber in der Verhandlung.

In der Affäre ist auch Aufsichtsratschef Clemens Börsig in den Brennpunkt geraten. Er hatte nach Darstellung der Bank nach der Hauptversammlung 2006 Verbindungen zwischen Bohndorf und dem Medienunternehmer Leo Kirch vermutet, der mit dem Institut im Dauerstreit liegt.

Damit habe Börsig die Recherchen über den auf Ibiza lebenden Aktionär ausgelöst, mit denen der inzwischen ebenfalls entlassene Investor-Relations-Chef Wolfram Schmitt den Sicherheitschef beauftragte. Schenz setzte nach Angaben der Bank einen externen Detektiv ein, der unter anderem Bohndorf auf Ibiza hinterherspionierte und eine Praktikantin in die für Kirch arbeitende Rechtsanwaltskanzlei einschleusen wollte. Auch Schmitt klagt gegen die Kündigung.

Staatsanwaltschaft prüft Ermittlungen

Die Spähaktion ergab, dass Bohndorf ein "Einzelkämpfer ohne Kontakt zu Kirch" sei, zitierte Arbeitsrichterin Gesine Brackert aus der Stellungnahme der Bank. Bohndorf war - ähnlich wie Kirch - in mehreren Hauptversammlungen durch Gegenanträge und kritische Vorträge aufgefallen.

Die Staatsanwaltschaft prüft, ob sie Ermittlungen in dem Fall aufnimmt. Nach Bankangaben haben weder Vorstände noch Aufsichtsräte die zweifelhaften Methoden der Detekteien legitimiert.

Die größte deutsche Bank legt Schenz auch zur Last, dass er ihren IT-Vorstand Hermann-Josef Lamberti nicht über dessen Überwachung informiert habe, mit der der Personenschutz für den Top-Manager überprüft werden sollte. Dabei seien unter anderem ein Peilsender am Wagen von Lambertis Frau angebracht und ein mit einem Mikrofon präparierter Blumenstrauß an seiner Haustür abgegeben worden.

Quelle: ntv.de, rts

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