Druck aus Stuttgart, Berlin und München Deutsche Börse macht früher auf
25.03.2011, 09:05 Uhr
Der Dax am Donnerstag.
(Foto: REUTERS)
Im deutschen Aktienmarkt müssen mehr und mehr Händler morgens früher raus: Das Geschäft wird immer internationaler, die Investoren wollen schneller und vor allem früher auf kursrelevante Ereignisse in Asien reagieren. Die Deutsche folgt nun dem Vorbild heimischer Konkurrenten und kündigt neue Handelszeiten an.

Der Markt will es so: Die Deutsche Börse bricht mit alten Gewohnheiten.
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Nach den Regionalbörsen Berlin, München und Stuttgart will nun auch der Platzhirsch Deutsche Börse den Handel an der Frankfurter Wertpapierbörse morgens eine Stunde früher starten. Anleger können voraussichtlich ab dem 1. Juni über bestimmte Makler von 8.00 bis 20.00 Uhr handeln, teilte der Börsenbetreiber mit. Das habe der Börsenrat der Frankfurter Wertpapierbörse beschlossen.
Die Kernzeiten auf dem elektronischen Handelssystem Xetra bleiben mit 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr aber unverändert. Auch an der können Frühaufsteher ab April Aktien, Genussscheine und Anleihen ab acht Uhr handeln. Die bietet den Service bereits seit Mitte Februar an. Die war bereits im Dezember 2010 vorgeprescht.
Umstellung auf Xetra am 23. Mai
Der Börsenrat habe zudem ein neues Regelwerk abgesegnet, das die geplante Umstellung des klassischen Parketthandels auf Xetra am 23. Mai vorbereiten soll. Aktien und Anleihen sollen dann komplett über das vollelektronische System Xetra gehandelt werden, wie es bereits bei den strukturierten Produkten auf der Zertifikatebörse Scoach und im Fondshandel angewandt wird. Die früheren Skontroführer, die Geld- und Briefkurse für von ihnen betreute Wertpapiere stellen, fungieren dann als Spezialisten im Xetra-Aktienhandel.
Leer wird es im Frankfurter Handelsaal dennoch nicht, denn auch für die künftigen 16 Xetra-Spezialisten gilt Präsenzpflicht. Der Blick von der Galerie des Frankfurter Börsensaales auf die Tische der Skontroführer, auch Schranken genannt, mit der Dax-Tafel im Hintergrund ist für viele Privatanleger der Inbegriff der Frankfurter Börse. Allerdings laufen seit Jahren weit mehr als neunzig Prozent des Börsengeschehens über den Computerhandel.
Zurzeit gibt es in Deutschland noch einige regionale Präsenzbörsen für den Wertpapierhandel. Die weltweit bedeutendste Präsenzbörse ist die New York Stock Exchange, mit der die Deutsche Börse bis Ende 2011 fusionieren will.
Quelle: ntv.de, rts