Wirtschaft

Mehr als 13 Milliarden im Umlauf Deutsche lieben ihre D-Mark

Rein rechnerisch hat noch jeder Bundesbürger etwa 160 D-Mark zu Hause.

Rein rechnerisch hat noch jeder Bundesbürger etwa 160 D-Mark zu Hause.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit zwölf Jahren hat die Währung allein Erinnerungswert. Doch der ist den Bundesbürgern lieb und teuer. In Schränken, auf Dachböden und unter Matratzen werden noch immer Milliarden D-Mark gehortet. Größere Bestände werden zudem im Ausland vermutet.

Auch rund zwölf Jahre nach Einführung des Euro horten die Deutschen noch immer D-Mark in Milliardenhöhe. Laut Bundesbank waren Ende November noch rund 170 Millionen D-Mark-Scheine und knapp 24 Milliarden D-Mark-Münzen im Umlauf. Der Gesamtwert liegt bei 13,05 Milliarden D-Mark - oder umgerechnet 6,67 Milliarden Euro. Dennoch zeigten die Zahlen, "dass eine große Menge an D-Mark bereits zurückgeflossen ist", hieß es. Rein rechnerisch wären das knapp 160 D-Mark pro Bürger.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Oft führten nicht Treue oder Sammlerleidenschaft, sondern schlicht die Vergesslichkeit dazu, dass das ausgediente Geld nicht umgetauscht wird. Es bleibt jahrelang verschollen und wird dann zufällig bei Umzügen irgendwo im Keller oder in alten Koffern entdeckt. Größere Mengen vermutet die Deutsche Bundesbank im Ausland: "Die D-Mark fand vor allem im damaligen Jugoslawien sowie seinen Nachfolgestaaten und in anderen Teilen Osteuropas zum Teil als Zweitwährung Verwendung und wurde weltweit als Transaktions- und Wertaufbewahrungsmittel genutzt."

Jeder 25. Schein ist noch im Umlauf

Die Bundesbank berichtet aber auch von Geldschein-Funden im Wert von mehreren Tausend D-Mark, die etwa nach dem Tod der Großeltern beim Tapezieren hinter der alten Tapete entdeckt wurden, oder im Kohlenkeller einer geerbten Immobilie. Auch skurril: In einer Wohnung tauchte DM-Bargeld bei der Sanierung des Bades auf - das Geld war unter der Badewanne versteckt.

Am 1. Juli 1990 wurde die D-Mark auch Zahlungsmittel in der DDR.

Am 1. Juli 1990 wurde die D-Mark auch Zahlungsmittel in der DDR.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vor allem von ihren Münzen wollen sich die Menschen nicht trennen: Bezogen auf den Wert des D-Mark-Bargelds zur Euro-Bargeldumstellung Ende 2001 befanden sich im November 2013 noch rund vier Prozent der Banknoten im Umlauf - während bei den Münzen mit gut 55 Prozent die Mehrzahl bis heute nicht umgetauscht wurde. Bei den Noten sind es gerade die kleinen Stückelungen, die die Menschen weiter aufbewahren: Im Vergleich zum Umlauf Ende 2001 wurden 17 Prozent der Zehn-Mark-Scheine und 51 Prozent der Fünf-Mark-Scheine noch nicht in Euro umgetauscht.

Der Wert der Münzen, von denen sich die Deutschen nicht trennen möchten, ist mit 6,84 Milliarden D-Mark etwas höher als der der Scheine: Die ausstehenden Banknoten der alten Währung sind nach Angaben der Notenbank 6,21 Milliarden D-Mark wert.

Bundesbank wechselt unbefristet

Die Bundesbank wechselt das alte Geld weiterhin und unbefristet kostenlos in Euro - entweder direkt in einer ihrer Filialen oder - in Ausnahmefällen - postalisch über die Hauptverwaltung Mainz. Der Versand geschieht allerdings auf Risiko des Kunden.

Von Januar bis November 2013 wurde von diesem Angebot gut 194.000 Mal Gebrauch gemacht. Dabei wurden Scheine und Münzen im Wert von 105,6 Millionen D-Mark (54 Millionen Euro) aus dem Verkehr gezogen.

Nicht alle Notenbanken des Eurosystems nehmen frühere nationale Währungen bis zum Sankt Nimmerleinstag an: Wer noch Französische Francs, italienische Lira oder griechische Drachmen hat, kommt zu spät. Wer noch Pesetas aus einem Spanien-Urlaub besitzt, kann sich hingegen noch etwas Zeit lassen: Die Banco de España will bis 2020 alte Scheine und Münzen gegen Euro-Bargeld tauschen.

Quelle: ntv.de, Harald Schmidt, dpa

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