Facebook schaut nach China, Blackberry in die Röhre Die Wall Street mag es billig
24.09.2013, 22:45 Uhr
Der Stoff, der die Anleger im Grunde ausschließlich interessiert.
(Foto: dpa)
Und ewig lockt das lockere Geld: Darauf setzen - wie es scheint - wieder mehr US-Anleger. Die Kurse an der Wall Street klettern zunächst, dann legen sie den Rückwärtsgang ein. Nur die Tech-Werte bleiben positiv gestimmt.
Die US-Börsen haben am Dienstag nach einer Berg- und Talfahrt uneinheitlich geschlossen. Einige Anleger setzten weiter auf billiges Notenbankgeld. "Zwar waren weder die deutschen noch die US-Konjunkturdaten überzeugend, aber offensichtlich gehen die Investoren davon aus, dass die US-Notenbank Fed und auch die Europäische Zentralbank die Banken weiter mit Geld überschwemmen wird", fasste ein Händler zusammen. Daran änderten auch Aussagen des New Yorker Fed-Präsident William Dudley nichts, der eine Drosselung der Anleihe-Käufe im Jahresverlauf für möglich hielt. Größere Kursgewinne an den New Yorker Börsen wurden durch den Haushaltsstreit zwischen Demokraten und Republikanern in Washington verhindert, der den USA im Oktober die Zahlungsunfähigkeit einbrocken könnte.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab 0,4 Prozent auf 15.334 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500 sank 0,3 Prozent auf 1697 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg dagegen um moderate 0,1 Prozent auf 3768 Punkte. In Frankfurt ging der Dax 0,3 Prozent höher bei 8665 Punkten aus dem Handel.
Die Stimmung der US-Verbraucher trübte sich erwartungsgemäß etwas ein. Das Barometer für die Konsumlaune sank im September auf 79,7 von revidiert 81,8 Punkten im August. Dies ist der niedrigste Stand seit Mai. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Rückgang auf 79,9 Zähler gerechnet. Der Konsum macht etwa 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung aus. Deshalb verfolgen Ökonomen und Investoren die Entwicklung des Verbrauchervertrauens sehr genau.
Blackberry feiert "Carnival"
Gefragt waren unter anderem die Papiere des Chipherstellers Applied Materials, der sich mit Tokyo Electron zu einem Unternehmen mit einem Börsenwert von 29 Milliarden Dollar zusammenschließen will. Die Applied-Aktie legte mehr als 8 Prozent zu.
3,3 Prozent aufwärts ging es mit den Anteilscheinen von Facebook. Sie profitierten von einem Medienbericht, wonach die in China gesperrte Internetseite des Online-Netzwerks in der geplanten Shanghaier Freihandelszone zugänglich sein soll. Die als Pilotprojekt für eine möglicherweise umfassende Liberalisierung der chinesischen Wirtschaft angesehene Freihandelszone geht am Sonntag an den Start. Im Schlepptau von Facebook zogen die Papiere von LinkedIn um 2,6 Prozent an.
Die in New York gehandelte Titel des kanadischen Smartphone-Pioniers Blackberry verloren dagegen rund 3 Prozent an Wert. Das ums Überleben ringende Unternehmen, das im harten Wettbewerb mit den Rivalen Apple und Samsung den Anschluss verloren hat, hatte am Montag noch während des laufenden Börsengeschehens in New York mitgeteilt, einen potenziellen Käufer gefunden zu haben. Ein Konsortium um den Finanzdienstleister Fairfax Financial will 4,7 Milliarden Dollar für Blackberry zahlen. Analysten begrüßten die Entwicklung, Euphorie kam jedoch keine auf. Mit einer Gegenofferte wird nicht gerechnet.
Die Aktien von Lennar kletterten um 4,3 Prozent. Das auf Eigenheime spezialisierte Bauunternehmen hat in seinem dritten Geschäftsquartal besser als erwartet abgeschnitten.
Carnival schmiert ab, Red Hat auch
Zu den größten Verlierern zählten die Anteilsscheine von Carnival mit einem Kursabschlag von rund 8 Prozent. Der weltgrößte Kreuzfahrtveranstalter gab nach einer Reihe von Unfällen und einem Gewinneinbruch einen düsteren Ausblick. Im vierten Quartal hält die amerikanisch-britische Reederei, zu der auch die havarierte "Costa Concordia" gehört, nun einen Verlust für möglich.
Die Aktien von Red Hat sackten um fast 12 Prozent ab. Der Spezialist für das Computer-Betriebssystem Linux hatte anlässlich der Vorlage des Quartalsberichts bei der Vorhersage künftiger Erlöse die Markterwartungen enttäuscht.
Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa/DJ