Daumen geht hoch Dienstleister im Aufwind
06.01.2010, 10:20 UhrDie deutschen Dienstleister spüren Ende 2009 weiter Rückenwind und gehen optimistisch in das neue Jahr. Der Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor legt im Dezember auf 52,7 von 51,4 Zählern im November zu.
Dies ist der höchste Wert seit August 2009, so das Institut Markit. Allerdings liegt er leicht unter der ersten Schätzung für Dezember von 53,1 Punkten.
Zugleich zeigt das Konjunkturbarometer nunmehr bereits fünf Monate in Folge Wachstum an. Besonders Post- und Telekommunikationsfirmen erwiesen sich dabei als Schrittmacher des Wachstums. Fast ein Drittel aller Dienstleister erwarten für 2010 bessere Geschäfte, nur knapp ein Fünftel rechnet mit einer Verschlechterung.
Viele Serviceunternehmen arbeiteten zum Jahresende 2009 liegengebliebene Orders ab. Zum Vormonat verzeichneten sie kaum Zuwachs bei den Neuaufträgen. Zusätzliche Nachfrage konnten sie zudem nur über Preisnachlässe erzeugen. Sie bauten den zweiten Monat in Folge Personal ab, aber nicht mehr so stark wie im Vormonat und bei weitem nicht mehr so kräftig wie im ersten Halbjahr 2009. Viele Arbeitgeber versuchen dabei offenbar, die Folgen der Krise mit Kurzarbeiterregelungen abzufedern, statt den Rotstift beim Personal anzusetzen.
Zudem mussten die Firmen unter dem Strich keine zusätzlichen Kosten schultern. Gestiegene Energiekosten konnten Firmen durch Preisnachlässe bei Lieferanten teilweise wieder wettmachten. Die Dienstleister senkten zugleich ihre eigenen Preise zum 14. Mal in Folge - allerdings nicht mehr so stark wie zuvor.
Wachstum im Euro-Raum
Auch die Dienstleister in den Euro-Ländern starten mit Rückenwind ins neue Jahr. Laut Markit steigerten sie ihre Geschäfte im Dezember so stark wie seit gut zwei Jahren nicht mehr. Das deutliche Plus bei den Neuaufträgen spricht dafür, dass der Aufwärtstrend zu Jahresbeginn anhält. "Die Erholung ist aber nicht in allen Ländern zu spüren", sagte Markit-Experte Rob Dobson.
Der Einkaufsmanagerindex stieg auf 53,6 Punkte von 53,0 Zählern im November. Das ist der höchste Stand seit November 2007. Damit hielt sich der an den Märkten stark beachtete Indikator klar über der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. Allerdings ist das Ausgangsniveau auch gering: In der ersten Jahreshälfte waren die Geschäfte so stark eingebrochen wie noch nie in der elfjährigen Umfragegeschichte.
Spanien droht erneuter Rückschlag
Das deutliche Auftragsplus spricht dafür, dass sich die Dienstleister Anfang 2010 weiter erholen. Die Bestellungen nahmen so stark zu wie seit Oktober 2007 nicht mehr: Der entsprechende Teilindex kletterte auf 53,3 von 51,2 Punkten im November. Die Unternehmen bewerteten ihre Geschäftsaussichten deshalb auch viel optimistischer als im Vormonat.
Der Aufschwung kommt vor allem in Deutschland und Frankreich an. Spanien droht dagegen den Anschluss an die Erholung zu verpassen: Hier liefen die Geschäfte erneut schlechter. "Es ist besorgniserregend, dass es in Spanien Anzeichen für einen erneuten Rückschlag gibt", sagte Dobson.
Quelle: ntv.de, wne/rts