Wirtschaft

Ermutigende Signale Dienstleister wachsen wieder

Die Dienstleister in Deutschland haben sich im August aus der Rezession befreit. Erstmals seit fast einem Jahr konnten sie ihre Geschäfte wieder steigern, wie aus dem veröffentlichten Markit-Einkaufsmanagerindex hervorgeht.

Die deutsche Wirtschaft befindet sich auf dem Erholungspfad.

Die deutsche Wirtschaft befindet sich auf dem Erholungspfad.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Das Barometer stieg um sechs auf 54,1 Punkte und damit deutlich über die Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Das ist der höchste Stand seit April 2008. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit einem leichten Anstieg auf 48,7 Zähler gerechnet.

Ihre Aussichten schätzten die Unternehmen zudem so optimistisch ein wie seit Januar 2006 nicht mehr. "Die deutsche Wirtschaft bleibt nach der harten Landung zum Jahresauftakt auf dem Erholungspfad", sagte Markit-Volkswirt Tim Moore.

In der Industrie schrumpften die Geschäfte zwar erneut, der Rückgang fiel jedoch so gering aus wie seit einem Jahr nicht mehr. Der Markit/BME-Einkaufsmanagerindex legte um 3,3 Punkte auf 49,0 Zähler zu und übertraf damit die Erwartungen der Analysten um zwei Punkte. Die Unternehmen sammelten deutlich mehr Aufträge ein, auch die Nachfrage aus dem Ausland zog an. Das sei ein besonders ermutigendes Signal, sagte Moore. In der Folge steigerten die Industriefirmen ihre Produktion so stark wie seit Juni 2008 nicht. Der Stellenabbau verlor an Schärfe und war so gering wie seit neun Monaten nicht.

Der Composite-Index, der sich aus Dienstleistern und Industrie zusammensetzt, stieg auf 54,2 Punkte nach 49,0 Zählern im Juli und erreichte damit den höchsten Stand seit 15 Monaten. Die deutsche Wirtschaft hat sich im Frühjahr überraschend aus der Rezession befreit. Experten rechnen nach einem Wachstum von 0,3 Prozent im zweiten Quartal mit einer deutlichen Beschleunigung im laufenden Vierteljahr.

Zügige Erholung im Euro-Raum

Auch die Wirtschaft in den 16 Euro-Ländern insgesamt steht vor dem Ende der Rezession. Sowohl die Dienstleister als auch die Industrie erholten sich im August spürbar. "Die Umfrage zeigt, dass sich dem beispiellosen Absturz eine zügige Erholung anschließt", sagte Markit-Experte Rob Dobson. "Das ermöglicht dem Euro-Raum im dritten Quartal wieder Wachstum." Allerdings stehe der Aufschwung angesichts der weiter steigenden Arbeitslosigkeit noch auf tönernen Füßen.

Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor stieg auf 49,5 von 45,7 Punkten im Juli - den höchsten Stand seit 15 Monaten. Damit liegt das viel beachtete Barometer nur noch knapp unter der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. Experten hatten lediglich mit einem Anstieg auf 46,5 Punkte gerechnet.

Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie zog auf 47,9 von 46,3 Punkten an und damit ebenfalls stärker als erwartet. Auch das ist der höchste Stand seit mehr als einem Jahr. Die Unternehmen steigerten ihre Produktion zum ersten Mal seit seit Mai 2008 wieder.

Die Rezession im Euro-Raum war im zweiten Quartale wegen der Erholung in den beiden größten Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich beinahe zum Erliegen gekommen. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte nur noch um 0,1 Prozent, nachdem es zu Jahresbeginn mit 2,5 Prozent den stärksten Rückgang in der zehnjährigen Geschichte der Währungsunion gegeben hatte.

Für das laufende Sommerquartal sagen Experten ein Wachstum von 0,2 Prozent voraus. Ökonomen führen die Erholung auf die historischen niedrigen Zinsen der Europäischen Zentralbank, die Konjunkturprogramme der Regierungen und die anziehende Nachfrage aus Asien zurück.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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