MAN-Bestechungsaffäre Diesel-Chef unter Verdacht
22.02.2011, 14:56 UhrEnde 2009 hatte eine millionenschwere Schmiergeldaffäre fast die gesamte MAN-Führungsspitze von Bord gefegt. Nun verliert der Nutzfahrzeugkonzern überraschend einen weiteren Manager wegen des Verdachts der Bestechung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Der Chef der Sparte Diesel & Turbo, Klaus Stahlmann, legt alle seine Ämter nieder.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Korruptionsaffäre beim Lkw-Bauer MAN weitet sich aus und kostet einen weiteren Topmanager des Konzerns den Job. Der Chef der MAN-Tochter Diesel & Turbo, Klaus Stahlmann, habe seine Ämter niedergelegt und werde das Unternehmen verlassen, teilte der Konzern mit.
Ein Sprecher der Münchener Staatsanwaltschaft sagte, Stahlmann sei "Beschuldigter einer laufenden Ermittlung im Bezug auf Bestechung und andere Vorwürfe." Weitere Details wollte er wegen des laufenden Verfahrens nicht nennen.
Stahlmann war seit 2007 im Führungsgremium von MAN Turbo. In den Konzernvorstand von MAN rückte er Anfang 2010 auf. Seine Aufgaben bei der MAN-Tochter übernimmt nun kommissarisch das dienstälteste Vorstandsmitglied Hans Jeske, der seit 2001 im Führungsgremium von MAN Diesel & Turbo ist. Das Unternehmen baut unter anderem riesige Motoren für Containerschiffe, Aggregate und Turbinen.
MAN wird derzeit durch die Aufarbeitung eines Schmiergeldskandals erschüttert. Im ersten Prozess in der Korruptionsaffäre war ein ehemaliger Spitzenmanager des Konzerns im Sommer vergangenen Jahres zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Letztlich hatte die Affäre auch den früheren MAN-Chef Hakan Samuelsson den Job gekostet.
Einigung mit Abu Dhabi?
Der Konzern hatte angekündigt, die Vorlage der Jahreszahlen 2010 und seine Hauptversammlung zu verschieben, weil der Beschluss über die Bilanz noch nicht gefallen sei. Eine Begründung für den Schritt gab MAN nicht bekannt. Aus Industriekreisen verlautete allerdings, die Verschiebung könnte mit einer möglichen Einigung bei der früheren MAN-Tochter Ferrostaal zusammenhängen.
MAN hatte die Mehrheit an dem mittlerweile auch von einem Schmiergeldskandal erschütterten Industriedienstleister an den Staatsfonds IPIC von Abu Dhabi verkauft, bevor die Vorwürfe bei Ferrostaal bekannt wurden. Der Golf-Staat weigerte sich daraufhin, die restlichen 30 Prozent von MAN zu übernehmen und forderte eine Ausgleichszahlung. Auch eine Rückabwicklung war bereits im Gespräch.
Quelle: ntv.de, rts/dpa