Wirtschaft

Zinsen steigen kräftig Druck auf Portugal wächst

An den Finanzmärkten stößt der Rücktritt von Portugals Ministerpräsident Socrates auf wenig Gegenliebe. Die Zinsen für Staatsanleihen steigen. Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass Portugal unter dem EU-Rettungsschirm Zuflucht sucht.

Nicht nur der Druck der Finanzmärkte wächst, auch der Druck der Straße nimmt zu: In Lissabon fordern Demonstranten Jobs.

Nicht nur der Druck der Finanzmärkte wächst, auch der Druck der Straße nimmt zu: In Lissabon fordern Demonstranten Jobs.

(Foto: Reuters)

Wegen der Regierungskrise sind die Zinsen für portugiesische Staatsanleihen auf ein Rekordhoch gestiegen. Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Jose Socrates kletterte die Rendite für zehnjährige Anleihen auf 7,912 Prozent und für fünfjährige Papiere auf 8,348 Prozent.

Nachdem das Parlament am Mittwochabend das verschärfte Sparprogramm zurückgewiesen hatte, erklärte Ministerpräsident Jose Socrates seinen Rücktritt. Damit ist das schuldengeplagte Land kurz vor dem Beginn des EU-Gipfel in Brüssel politisch gelähmt. Vorgezogene Wahlen sind unausweichlich. Zudem wird es immer wahrscheinlicher, dass die Portugiesen unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen müssen.

Zuvor hatte er seine politische Zukunft von der Abstimmung abhängig gemacht. Seine Sozialisten verfügen über keine Mehrheit und waren auf die Schützenhilfe der Opposition angewiesen. Diese stimmte am Abend einheitlich gegen die geplanten zusätzlichen Einschnitte, mit denen die Regierung das Vertrauen der Finanzmärkte zurückgewinnen wollte. Der Euro weitete kurz nach dem Scheitern des Sparkurses seine Verluste zum Dollar aus.

Entscheidend für Portugals Zukunft wird auch der EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel sein. Die Staats- und Regierungschefs beraten über ihre Strategie gegen die Schuldenkrise in der Währungsunion.

An den Finanzmärkten wird inzwischen damit gerechnet, dass das Euro-Land wegen seiner hohen Verschuldung dem Beispiel Griechenlands und Irlands folgt und ebenfalls Hilfen beantragt. Portugal muss inzwischen zur Finanzierung seiner Schulden den Investoren Zinsen von rund acht Prozent anbieten. Das gilt auf Dauer als nicht bezahlbar.

In der Bevölkerung wächst derweil der Unmut. Nachdem an den letzten Wochenenden bereits Tausende Portugiesen wegen des Sparkurses auf die Straße gegangen waren, setzten am Mittwoch die Lokführer mit einem Streik große Teile des öffentlichen Verkehrs in Lissabon lahm.

Quelle: ntv.de, rts

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