Ex-Thales-Chef soll kontrollieren EADS emanzipiert sich
13.02.2013, 21:49 Uhr
EADS bekommt einen neuen Aufsichtsratschef.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die französische Regierung hat offenbar erfolglos für eine Frau an der Spitze des EADS-Verwaltungsrats geworben. Statt Ex-Areva-Chefin Lauvergeon soll Ex-Thales-Chef Ranque den Posten übernehmen. Das wäre gleichzeitig ein Erfolg für den deutschen EADS-Chef Enders.
Neuer Verwaltungsratsvorsitzender der Airbus-Mutter EADS soll erstmals ein Manager werden, den nicht die staatlichen Großaktionäre installieren. Das Management einigte sich vielmehr darauf, den früheren Chef des französischen Rüstungskonzerns Thales, Denis Ranque, für den Posten vorzuschlagen, wie EADS mitteilte. Seine Berufung ist Folge einer neuen Aktionärsstruktur, die den Einfluss der Großaktionäre Deutschland, Frankreich und Spanien beschneidet. Übernimmt Ranque den Posten, wäre dies ein Erfolg für den deutschen EADS-Chef Tom Enders, der den Konzern vom politischen Einfluss lösen will.
Bestätigt werden muss die Personalie noch von dem neuen Verwaltungsrat, den die Anteilseigner am 27. März auf einer außerordentlichen Hauptversammlung wählen sollen. Ranque soll Arnaud Lagardere als Gremiumschef ersetzen, dessen gleichnamige Mediengruppe ihren EADS-Anteil verkaufen will. Im Gespräch für das Amt war auch die frühere Chefin des Atomkonzerns Areva, Anne Lauvergeon, die die Rückendeckung der französischen Regierung hatte.
Lauvergeon ist ebenso für den neuen Verwaltungsrat nominiert wie der ehemalige EZB-Chef Jean-Claude Trichet, der dem zwölfköpfigen Gremium bereits angehört. Deutschland soll durch den früheren BDI-Präsidenten Hans-Peter Keitel und Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff vertreten werden. Die staatlichen Großaktionäre hatten sich Ende 2012 nach hartem Ringen auf eine neue Aktionärsstruktur bei EADS verständigt. Danach wird künftig Deutschland ebenso wie Frankreich einen Anteil von zwölf Prozent am stimmberechtigten EADS-Kapital halten.
Quelle: ntv.de, rts