Wirtschaft

Konjunkturentwicklung im Blick EZB scheut Zinserhöhung

Der historisch niedrige Leitzins für die Euro-Zone von 1,0 Prozent wird wohl noch eine ganze Weile Bestand haben. Dies deutet EZB-Ratsmitglied Nowotny an. Dem Österreicher zufolge geht die Notenbank von keinem großen Inflationsschub aus. Die EZB befürchtet, dass durch steigende Zinsen die Konjunktur abgewürgt werden könnte.

Ewald Nowotny

Ewald Nowotny

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Trotz steigender Inflation wird die Europäische Zentralbank (EZB) nach den Worten ihres Ratsmitglieds Ewald Nowotny den Leitzins in den kommenden Monaten nicht anheben. "Ich rechne in der ersten Jahreshälfte nicht mit einer Entscheidung zu Zinserhöhungen", sagte der Chef der Oesterreichischen Nationalbank im englischen South Croydon.

Die Teuerungsrate in der Euro-Zone war im Dezember auf 2,2 Prozent gestiegen. Damit wurde erstmals seit mehr als zwei Jahren die Marke von zwei Prozent überschritten, bis zu der die EZB mittelfristig von stabilen Preisen spricht. Für Januar sagen Analysten 2,5 Prozent voraus. "Für das gesamte Jahr gehen wir nicht von einem merklichen Inflationsschub aus", sagte Nowotny.

Die EZB hält den Leitzins seit Mai 2009 auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent. Einige Experten rechnen damit, dass er wegen der höheren Teuerung noch in diesem Jahr angehoben wird.

Angst um die Konjunktur

Der Leitzins gibt vor, zu welchem Preis sich Geschäftsbanken bei der EZB mit Geld eindecken können. Steigt er, werden auch Kredite an Unternehmen und Verbraucher teurer. Das wiederum dämpft die Nachfrage nach Investitionen und Konsum, was den Spielraum von Unternehmen für Preiserhöhungen einschränkt.

Höhere Zinsen machen den Euro für Investoren attraktiver, was den Wechselkurs stützt und so den Import der vorwiegend in Dollar abgerechneten Rohstoffe wie Öl verbilligen kann. Steigende Zinsen können aber auch die Konjunktur abwürgen, vor allem in den unter Schuldenkrise und Sparprogrammen ächzenden Sorgenländern wie Griechenland und Spanien.

Quelle: ntv.de, rts

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