Wirtschaft

Milliardenstrafe für Chevron Ecuador fordert Buße für Ölpest

Ein Gericht in Ecuador verurteilt den US-Ölmulti Chevron zu einer milliardenschweren Strafe wegen massiver Umweltverschmutzung. Im Amazonasgebiet sickern seit Jahren große Mengen Öl aus einer alten Förderstätte in den Boden. Chevron wiegelt ab und kündigt Widerstand gegen das Urteil an. Der Rechtsstreit zieht sich bereits seit 1993 hin.

Ein Umweltaktivist präsentiert seine ölverschmierte Hand nach Proben, die in Lago Agrio, Ecuador, genommen wurden.

Ein Umweltaktivist präsentiert seine ölverschmierte Hand nach Proben, die in Lago Agrio, Ecuador, genommen wurden.

(Foto: REUTERS)

Ein Gericht in Ecuador hat den US-Ölkonzern Chevron wegen der Zerstörung des Regenwalds zu einer Milliardenstrafe verurteilt. Chevron müsse für Zerstörungen der Umwelt im Amazonasgebiet, die zwischen 1964 und 1990 durch die Ölförderung der Ölfirma Texaco verursacht wurden, acht Mrd. US-Dollar (5,95 Mrd. Euro) zahlen, teilte ein Anwalt der Regierung mit. Chevron hatte Texaco 2001 aufgekauft.

In einer Erklärung teilte das Unternehmen mit, es halte das Urteil für illegitim und nicht durchsetzbar. Es beruhe auf Betrug und widerspreche den Beweisen, erklärte Chevron und kündigte Berufung an. "Chevron glaubt nicht, dass das Urteil in irgendeinem Gericht, das die Rechtsgrundsätze anerkennt, durchsetzbar ist", hieß es. Frühere Urteile internationaler und US-Gerichte würden die Vollstreckung des Urteils verhindern. Zudem forderte das Unternehmen, dass die "Straftäter für diesen Betrug" zur Rechenschaft gezogen werden.

Rechtsstreit seit 1993

Die Klage der ecuadorianischen Amazonasgemeinschaft war ursprünglich im Jahr 1993 in New York eingereicht worden. Gefordert wurden 27 Mrd. US-Dollar für Wasser- und Bodenverschmutzung. Die Ecuadorianer warfen Texaco - zwischenzeitlich von Chevron übernommen - vor, Milliarden Gallonen giftigen Abfalls in den Amazonas abgelassen zu haben.

Die Kläger sehen Chevron in der Pflicht. Doch der US-Konzern sagt, die Ölfelder seien wie vereinbart übergeben worden und die Verantwortung liege nun bei Ecuador. Eine Umweltschutzorganisation hatte im Namen von 30.000 Betroffenen Klage erhoben und verlangt, dass Chevron für die Säuberung des Gebiets und die gesundheitlichen Schäden der Menschen aufkommt.

Chevron behauptet seit geraumer Zeit, das sei Verfahren unsachgemäß. 2009 veröffentlichte das Unternehmen Online-Videos, in dem vorgegeben wurde, der Vorsitzende Richter sei in einen Schmiergeldskandal verwickelt. Kurz darauf gab der Richter seinen Vorsitz wegen Befangenheit ab.

Quelle: ntv.de, AFP

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