Volkswirte zufrieden Einkaufsmanagerindex steigt
24.01.2011, 10:36 Uhr
Die Konjunktur macht Fortschritte
(Foto: picture alliance / dpa)
Dank des deutschen Booms legt die Wirtschaft im Euro-Raum einen erfolgreichen Jahresauftakt hin. Der Einkaufsmanagerindex für Dienstleister und Industrie klettert im Januar um 0,8 auf 56,3 Punkte. Analysten hatten mit 55,2 Punkten gerechnet und zeigen sich zufrieden. Allerdings sind noch nicht alle Unsicherheiten beseitigt.
Ben May, Capital Economics:
"Die Umfrage belegt, dass die Wirtschaft der Euro-Zone einen sehr soliden Start ins Jahr erwischt hat. Der Index deutet auf ein Quartalswachstum von etwa 0,7 Prozent hin, viel mehr als im dritten Quartal mit 0,3 Prozent. Allerdings bleibt die Unsicherheit, wie stark sich die Binnennachfrage beleben wird."
Jörg Lüschow, WestLB:
"Dass die deutsche Industrie runterging, hat mich etwas gewundert. Da hatte ich mit einem Anstieg gerechnet, denn der Ifo-Index war positiv. Ich hatte eher für die Dienstleister mit einem leichten Rückgang gerechnet. Die Daten unterstreichen aber, dass der Aufschwung hier zu Lande robust ist. Die Dynamik dürfte im ersten Halbjahr 2011 hoch bleiben, vielleicht sogar etwas höher als im Schlussquartal 2010. Ich sehe kurzfristig keine Anzeichen für eine nennenswerte Abschwächung.
In der Euro-Zone hingegen werden sich die Divergenzen, die wir schon 2010 gesehen haben, in diesem Jahr verfestigen. Die Schere wird weiter auseinandergehen. Länder, die wegen Sparpaketen auf die Bremse drücken müssen, werden dies beim Wachstum negativ spüren. Da wird es spannend, was die EZB machen wird."
Christoph Weil, Commerzbank:
"Der Einkaufsmanagerindex hat sein hohes Niveau bestätigt. Im Dienstleistungssektor ist das Barometer sogar deutlich gestiegen. Es sieht gut aus für die Euro-Zone. Wir rechnen mit einem Wachstum von 0,5 Prozent im vierten Quartal. Was Sorgen bereitet, ist die konjunkturelle Spaltung. Wir haben in Deutschland Werte von über 60, da kann der Rest des Euroraums nicht folgen. Die Spannung nimmt weiter zu. Für die EZB wird es immer schwieriger, die richtige Geldpolitik zu finden."
Quelle: ntv.de, rts