Wirtschaft

"Wir verbessern unsere Position" Eon übernimmt Matrix

"Rasch wachsender Markt für Energieeffizienz": Eon wandelt sich zum Stromproduzenten, der Kunden beim Sparen helfen will.

"Rasch wachsender Markt für Energieeffizienz": Eon wandelt sich zum Stromproduzenten, der Kunden beim Sparen helfen will.

(Foto: REUTERS)

Diese Übernahme spricht Bände: Der deutsche Stromriese Eon geht bei den Briten auf Einkaufstour und sichert sich für eine nicht näher bezeichnete Summe das marktbeherrschende Unternehmen für Energiesparideen.

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Eon 16,08

Der größte Energiekonzern Deutschlands baut sein Energieberatungsgeschäft aus: Kurz vor dem Wochenende kündigte Eon die Übernahme des britischen Beratungsspezialisten Matrix an. Das Unternehmen ist den Angaben zufolge Marktführer in Großbritannien für IT-basierte Energiesparlösungen.

"Wir verbessern damit unsere Position im rasch wachsenden Markt für Energieeffizienz", wird Eon-Bereichschef Herve Touati in einer Eon-Mitteilung zitiert. Dienstleistungen zum Energiesparen und Lösungen für eine dezentrale Energieversorgung gehören demnach zu den Wachstumsbereichen bei Eon.

Der Zukauf ist Teil einer umfassenden strategischen Neuausrichtung. Mit Matrix will der im Dax notierte Energieversorger einen Teil der wegen der Energiewende wegbrechenden Erlöse bei der Stromproduktion wettmachen. Der Jahresumsatz von Matrix liegt bei umgerechnet rund 60 Millionen Euro im Jahr. Zum Kaufpreis lagen zunächst keine Angaben vor. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht noch aus.

Matrix berät vom Hauptsitz im britischen Manchester aus Unternehmen mit großem Stromverbrauch, wie sie durch eine angepasste Steuerung ihrer Anlagen die Kosten senken können. Die britischen Beratungsexperten erzielen diese Einsparungen laut Eon-MItteilung "durch die Verknüpfung von Beratungskompetenz, technischer Kompetenz und Projektmanagement-Kompetenz." Um Einsparpotenziale zu finden, analysieren die Berater zum Beispiel den Verbrauch von Heiz-, Kühl- oder Beleuchtungssystemen und schlagen anschließend Alternativen bei "Design, Installation und Betrieb" energietechnischer Anlagen vor.

Zu den Matrix-Kunden zählen den Angaben zufolge "führende Unternehmen" wie die Einzelhändler Marks & Spencer, Tesco oder Dixons, die British Telecom, Virgin Media, der Softwarekonzern Oracle, das Medienunternehmen Bloomberg sowie Einrichtungen der öffentlichen Hand. Matrix ist mit neun regionalen Büros in Großbritannien tätig und unterhält eine "moderne Energie-Management-Leitwarte" in Glasgow, die eigenen Angaben zufolge "mehr als 31.000 Datenverbindungen zu Kundenstandorten in 22 Ländern auf der ganzen Welt" verwaltet.

Skeptische Reaktionen

An der Börse reagierten Anleger vorsichtig: Nach der Bekanntgabe der Übernahme kamen die Eon-Aktien von ihren Tageshöchstständen zunächst deutlich zurück. Insgesamt hielt sich zusammen mit den Aktien des zweiten großen Energieversorgers im Leitindex dennoch nah an der Spitze der Gewinnerliste im Dax.

Am späten Nachmittag notierten Eon 5,3 Prozent fester bei 12,76 Euro. Die Aktien von RWE zogen derweil 5,9 Prozent an auf 23,16 Euro. Händler verwiesen auf eine positive Branchenstudie, die den Papieren der beiden Versorger kräftige Kursgewinne beschere.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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