Libor-Skandal Ermittler klagen Ex-UBS-Händler an
18.06.2013, 14:08 UhrIm Skandal um die Manipulation des international wichtigen Zinssatzes Libor wird ein Ex-Banker zur Verantwortung gezogen. Die Anklage richtet sich gegen einen ehemaligen Derivate-Händler der Schweizer Großbank UBS und der Citigroup. Ihm wird in acht Anklagepunkten Verschwörung zum Betrug vorgeworfen.

Die UBS wird in Untersuchungsberichten zum Libor-Skandal scharf kritisiert.
(Foto: picture alliance / dpa)
Einer der Hauptverantwortlichen im Libor-Manipulationsskandal, Tom Hayes, wird in Großbritannien zur Verantwortung gezogen. Die Strafverfolgungsbehörde für schwere Betrugsfälle (SFO) klagte den 33-Jährigen, der für die Citigroup und UBS gearbeitet hatte und als zentrale Figur des weltweiten Zins-Manipulations-Skandals gilt, wegen Verschwörung in acht Fällen an. Damit muss der Ex-Banker sich nun auch in Großbritannien für seine Rolle in dem Skandal verantworten. In den USA laufen seit Dezember ebenfalls Ermittlungen.
Die Aufsichtsbehörden vermuten, dass Hayes und andere Tausende illegale Anfragen an Kollegen gerichtet hatten, falsche Libor-Kurse zu nennen. Sie sollen zudem mit anderen Banken sowie mindestens fünf Brokern unerlaubt zusammengearbeitet haben, um Falschinformationen zu verbreiten und andere zu beeinflussen. Der Libor ist einer der wichtigsten Referenzzinssätze für Hypotheken und andere Kredite. Von ihm hängen weltweit Finanzgeschäfte im Volumen von mehreren Hundert Billionen Dollar ab. Er wird einmal täglich ermittelt und beruht auf Angaben der Banken zu ihren Refinanzierungskosten.
Hayes arbeitete von 2006 bis Ende 2009 für UBS und wechselte danach zur Citigroup. Die SFO hatte Hayes sowie zwei weitere Händler bereits im Dezember verhaftet und verhört. In den USA wurde kurz danach neben Hayes auch der ehemalige UBS-Händler Roger Darin wegen Verschwörung angeklagt.
In den Manipulationsskandal sind viele Großbanken rund um den Globus verwickelt. UBS, Barclays und die Royal Bank of Scotland mussten Strafen von zusammen mehr als 2,5 Milliarden Dollar zahlen. Bei der Deutschen Bank steht besonders Co-Chef Anshu Jain im Fokus. Er hat jahrelang die Investmentbanksparte geleitet, in der es zu den Manipulationen gekommen ist.
Quelle: ntv.de, rts