Wirtschaft

Tödlicher Unfall eines Praktikanten Ermittlungen gegen Daimler-Chef

Von trauernden Eltern zur Verantwortung gezogen: Dieter Zetsche.

Von trauernden Eltern zur Verantwortung gezogen: Dieter Zetsche.

Nach einem tödlichen Unfall auf einer Auto-Teststrecke im Emsland ermittelt die Staatsanwaltschaft aus formalen Gründen gegen den daran nicht beteiligten Daimler-Chef Dieter Zetsche wegen fahrlässiger Tötung. Das Zetsche die Verantwortung für den Unfall übernehmen muss, ist unwahrscheinlich.

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat wegen des tödlichen Unfalls eines Daimler-Praktikanten ein Ermittlungsverfahren gegen Konzernchef Dieter Zetsche eingeleitet. "Es gibt ein solches Verfahren", sagte Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehe ein Unfall, bei dem vor einem Jahr auf einer Teststrecke im emsländischen Papenburg ein 27-jähriger Ingenieur starb. Den Unfall verursacht hatte ein junger Daimler-Praktikant, der deshalb bereits zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde.         

Die Eltern des Toten sehen die Schuld laut Retemeyer auch beim Autokonzern und werfen Daimler vor, den Praktikanten vor der Fahrt nicht richtig eingewiesen zu habe. Deshalb hätten die Eltern Strafanzeige gegen den Vorstand, vertreten durch dessen Vorsitzenden Zetsche, eingereicht. Dies habe das aktuelle Ermittlungsverfahren ausgelöst. "Es ist jedoch hoch zweifelhaft, dass der Vorstand persönlich die Verantwortung für den Unfall trägt", erklärte der Oberstaatsanwalt. "Wir stehen erst am Anfang der Ermittlungen, von einer möglichen Anklage sind wir noch weit entfernt."     

Ein Daimler-Sprecher sagte, der Konzern habe bisher keine Kenntnis von dem Ermittlungsverfahren gegen Zetsche. Er wies jedoch darauf hin, dass die zuständige Richterin am Amtsgericht Papenburg bei der Verurteilung des Daimler-Praktikanten ausdrücklich darauf hingewiesen habe, "dass die Daimler AG an dem Unfall keinerlei Schuld trifft". Vielmehr sei das alleinige Verschulden des Fahrers festgestellt worden.  

Der Konzern erklärte weiter, der Praktikant habe über mehrere Kilometer hinweg nicht geradeaus auf die Fahrbahn gesehen. Die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen den Vorstand stelle somit eine reine Formalie dar. "Wir gehen davon aus, dass dieses Verfahren eingestellt wird."

Quelle: ntv.de, rts

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