Wirtschaft

ThyssenKrupp und Salzgitter Erz belastet Stahlkocher

In den Geschäftsetagen der deutschen Stahlwerke stehen die Zeichen nicht gerade auf Zuversicht: Trotz starker Ergebnisse im zurückliegenden Quartal bleibt man bei ThyssenKrupp im Hinblick auf das Gesamtjahr lieber vorsichtig. Bei Salzgitter muss der Vorstand die schöne Prognose einschmelzen.

Ohne Strom, Erz und Erfahrung glüht der Ofen umsonst: Stahlkocher bei ThyssenKrupp .

Ohne Strom, Erz und Erfahrung glüht der Ofen umsonst: Stahlkocher bei ThyssenKrupp .

(Foto: REUTERS)

Der größte deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp hat nach Zuwächsen im vergangenen Quartal seine Jahresprognose bekräftigt. Im zweiten Quartal des Ende September ablaufenden Geschäftsjahres 2009/10 seien die Erlöse um drei Prozent auf 10,1 Mrd. Euro gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Das Ergebnis vor Steuern lag demnach bei 191 Mio. Euro gelegen. Vor Jahresfrist hatte der Konzern hier noch einen Verlust von 455 Millionen Mio. Euro hinnehmen müssen.

Mit diesem Ergebnis übertraf ThyssenKrupp die Erwartungen der Analysten. Diese hatten dem Stahlkocher im Durchschnitt nur einen Vorsteuergewinn von 151 Mio. Euro zugetraut. Den Umsatz hatten sie auf 9,952 Mrd. Euro geschätzt.

Der Konzern will im laufenden Geschäftsjahr nun nach eigenen Angaben den Umsatz stabilisieren und ein um Sondereinflüsse bereinigtes Vorsteuerergebnis in niedriger dreistelliger Millionenhöhe erzielen. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich die Erholung allerdings etwas abgeschwächt. Zur Begründung verweisen Beobachter auf den schwachen Auftragseingang in der Technologiesparte während der Krise und auf den Druck auf die Margen im Stahlsegment.

Vor einem ähnlichen Hintergrund musste Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern Salzgitter seine Prognose etwas zurücknehmen. Die Branche insgesamt sieht sich mit den Folgen eines Preisanstiegs bei Rohstoffen konfrontiert. Im laufenden Jahr sei ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis erreichbar, teilte Salzgitter nun mit. Bislang hatte der Konzern für 2010 einen Vorsteuergewinn im zweistelligen Millionenbereich angekündigt.

Das Problem mit dem Erz

Salzgitter rechnet frühestens für das dritte Quartal mit Preisen, die Gewinne ermöglichen. Der Konzern leidet wie andere Stahlkocher auch unter den deutlich steigenden Einkaufskosten am Markt für Eisenerze und andere Ausgangsmaterialien. Die Erzminenbetreiber hatten vor kurzem angekündigt, von den bisher üblichen Einjahresverträgen zu einer quartalsweisen Preisfestsetzung zu wechseln. Damit wollen die Erzlieferanten eine engere Anbindung der Preise langfristiger Lieferverträge an den Spotmarkt herstellen. Spotmarktpreise haben sich innerhalb des letzten Jahres mehr als verdoppelt.

Zum Jahresauftakt verfehlte Salzgitter knapp die Gewinnzone. Im ersten Quartal verbuchte der ThyssenKrupp-Konkurrent einen Fehlbetrag vor Steuern von 17 Mio. Euro. Vor Jahresfrist hatte Salzgitter einen Verlust von 98 Mio. Euro verbucht.

Mit seinem Ergebnis verfehlte das Unternehmen die Erwartungen von Branchenexperten, die im Schnitt mit einem Minus von neun Millionen Euro gerechnet hatten. Der Umsatz sank von 2,2 Mrd. vor einem Jahr auf 1,9 Mrd. Euro.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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