Geschäftsklima in der Eurozone fällt Europa leidet, Deutschland wächst
27.03.2013, 12:26 Uhr
Auch dank guter Exporte gewinnt die deutsche Wirtschaft weiter an Fahrt. Im Rest Europas herrscht dagegen Depression.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Stimmung in der Eurozone verschlechtert sich: Nachdem das Geschäftsklima der Eurozone vier Monate in Folge gestiegen war, hat es sich im März wieder eingetrübt. Das Stimmungsbarometer fiel um 0,14 Zähler auf minus 0,86 Punkte, wie die EU-Kommission mitteilte. Volkswirte hatten nur eine Verschlechterung auf minus 0,79 Zähler vorausgesagt. Sorgen machen den Betrieben der Auftragseingang und die Lagerbestände. Die Produktionserwartungen blieben weitgehend unverändert.
Die Euro-Krise teilt den Kontinent damit immer mehr in Gewinner und Verlierer: Die Verbraucherstimmung in Deutschland bleibt stabil. Während die deutsche Wirtschaft weiter wächst, herrscht im Rest Europas große Depression. Die spanische Zentralbank erwartet, dass der Wirtschaftseinbruch in diesem Jahr dreimal stärker ausfällt als die Regierung vorhersagt. Italien steckt tief in der Rezession.
Auch die französische Wirtschaft ist Ende 2012 geschrumpft. Die Wirtschaftsleistung ging im vierten Quartal um 0,3 Prozent zurück, wie das nationale Statistikamt auf Basis endgültiger Zahlen mitteilte. Damit steht das Land mit einem Bein in der Rezession: Experten gehen davon aus, dass sich die Talfahrt im ersten Vierteljahr fortgesetzt hat. Die EU-Kommission rechnet für das laufende Jahr mit einem mageren Plus von 0,1 Prozent. Vor allem die hohe Arbeitslosigkeit dürfte die Stimmung der Verbraucher in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone nach Deutschland belasten und die Binnenwirtschaft bremsen.
Eindrucksvolles Comeback in Deutschland
Auch in Großbritannien droht die dritte Rezession innerhalb von fünf Jahren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im vierten Quartal 2012 um 0,3 Prozent zurück, wie das Nationale Statistikamt mitteilte. Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sank um 2,1 Prozent - das größte Minus seit Anfang 2009. Sollte das BIP auch im ersten Quartal 2013 schrumpfen, rutscht das Land wieder in die Rezession. Die Industrieproduktion ging im Januar zurück, während sich der in Großbritannien dominante Servicesektor im Februar positiv entwickelte. Das ungewöhnlich kalte Winterwetter könnte die Konjunktur jedoch letztlich gedämpft haben, befürchten Experten.
Die deutsche Wirtschaft kann dagegen nach einer Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ein eindrucksvolles Comeback feiern. Dem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts Ende 2012 von 0,6 Prozent werde im ersten Quartal ein Wachstum von 0,5 Prozent folgen, sagte das DIW voraus. "Vor allem die anhaltend gute Lage auf dem Arbeitsmarkt macht Hoffnung, dass die Wirtschaft wieder an Tempo gewonnen hat", sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. "Auch in der Industrie wird weiter Beschäftigung aufgebaut, die Produktion dürfte wieder leicht zulegen."
Zum Wachstum tragen laut DIW auch wieder verstärkt die Ausfuhren bei. "Die Exporte ziehen wieder an, auch aus dem Euroraum", stellte DIW-Deutschlandexperte Simon Junker fest. Im Jahresverlauf dürfte das Bruttoinlandsprodukt weiter zulegen, wenn auch mit moderaterem Tempo: "Die Auftragslage bleibt fragil und die Stimmung hat sich zuletzt wieder leicht eingetrübt", sagte Junker.
Quelle: ntv.de, hvg/rts/DJ/dpa