Wirtschaft

"Tiefpunkt ist erreicht" Eurozonen-Industrie macht Mut

Kleiner Lichtblick bei der Industrieproduktion in der Eurozone

Kleiner Lichtblick bei der Industrieproduktion in der Eurozone

(Foto: picture alliance / dpa)

Chinas von langen Boomjahren verwöhnte Wirtschaft wächst 2012 nur um 7,7 Prozent - das kleinste Plus seit 13 Jahren. Für die Eurozone sind derartige Raten unerreichbar. Die Wirtschaft befindet sich in einem Konjunkturtal, die Industrieproduktion schrumpft. Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer.

Die Industrie in der Eurozone kämpft sich nur mühsam aus dem Konjunkturtal. Sie musste im November die Produktion erneut zurückfahren. Die Firmen drosselten den Ausstoß mit 0,3 Prozent zwar nur noch minimal zum Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Experten hatten aber mit einem Plus von 0,1 Prozent gerechnet. Sie gehen davon aus, dass die Industrie den Tiefpunkt nun erreicht hat.

"Wir haben das Schlimmste hinter uns", sagte Bankanalyst David Mackie von JP Morgan. "Wir glauben, dass die Eurozone im ersten Halbjahr die Rezession abschüttelt." Auch das Konjunktur-Barometer der Industriestaaten-Organisation OECD signalisiert eine Normalisierung.

 

Derzeit machen den Unternehmen Schuldenkrise und Konjunkturflaute allerdings noch sehr zu schaffen. Die Industrie in den 17 Ländern der Währungsgemeinschaft fuhr im November die Produktion zum dritten Mal in Folge zurück. Vor allem in Staaten, die wie Italien seit langem in der Rezession hängen, ist die Schwäche zu spüren. In der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone sackte die Produktion im November um 1,0 Prozent ab und damit ebenfalls den dritten Monat in Folge. Binnen Jahresfrist gab es mit 7,6 Prozent sogar den stärksten Rückgang in der Eurozone. Im gesamten Währungsraum lag das Minus hier bei 3,7 Prozent. Stärker als der Durchschnitt drosselten die Hersteller von Vorleistungsgütern wie Chemikalien und Investitionsgütern wie Maschinen und Anlagen die Produktion.

Für 2013 sagen viele Forscher der Eurozone trotz einer Belebung im Jahresverlauf unterm Strich noch ein Sinken der Wirtschaftskraft oder höchstens ein Mini-Wachstum voraus. Im zweiten und dritten Quartal 2012 schrumpfte die Wirtschaft und steckt damit nach gängiger Definition in der Rezession. Im Schlussquartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt um 0,4 Prozent oder mehr gesunken sein, sagte Postbank-Experte Heinrich Bayer nach den Industrie-Daten.

Frühindikatoren machen Hoffnung

Laut dem monatlich erhobenen Frühindikator der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stabilisieren sich die Wachstumsaussichten für Euroland. Das entsprechende Barometer stieg, wenn auch nur einen Tick, auf 99,5 Punkte. Auch für Deutschland, Frankreich und Italien stehen die Zeichen demnach auf Normalisierung. Die Industriestaatenorganisation, die mit ihrem Frühindikator insbesondere nach Wendepunkten in der konjunkturellen Entwicklung Ausschau hält, ist dabei in den großen Schwellenländern China und Indien fündig geworden. Die OECD geht davon aus, dass ihr Barometer die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung rund sechs Monate im Voraus abbildet.

Chinas von langen Boomjahren verwöhnte Wirtschaft war 2012 nur um 7,7 Prozent gewachsen - das kleinste Plus seit 13 Jahren. Für das laufende Jahr wird mit einem noch geringerem Anstieg gerechnet. Beobachter sehen in der anziehenden Teuerung ein Anzeichen dafür, dass die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft dank einer zunehmenden Nachfrage im Inland langsam wieder an Fahrt gewinnt.

Quelle: ntv.de, rts

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