Vertrauen der Investoren fehlt Evonik-IPO erst 2013
19.06.2012, 00:59 Uhr
Große Ansprüche mit kleinen Mängeln: Evonik-Börsengang erneut verschoben.
(Foto: REUTERS)
Der Börsengang von Evonik soll Milliarden in die Kassen der RAG-Stiftung spülen, die damit den deutschen Steinkohlebergbau abwickeln will. Allerdings ist er jetzt bereits zum dritten Mal verschoben worden. Ein neuer Anlauf für den Gang aufs Parkett braucht laut Stiftung bessere Marktbedingungen - und das kann dank der Euro-Schuldenkrise dauern.
Aller guten Dinge sind nicht immer drei: Der Chemiekonzern Evonik will nach der Absage seines milliardenschweren Börsengangs mindestens ein gutes Jahr auf den nächsten Anlauf warten. "Vor Herbst nächsten Jahres - September, Oktober 2013 - ist nicht an einen Börsengang zu denken", sagte der Chef des Mehrheitseigners RAG-Stiftung, Wilhelm Bonse-Geuking, der "Financial Times Deutschland". Voraussetzung sei zudem, dass dann das Vertrauen der Investoren in die Eurozone zurückgekehrt sei.
Die RAG-Stiftung hatte am Montag mitgeteilt, der Börsengang sei abgesagt. Die RAG-Stiftung hatte Finanzkreisen zufolge eine Bewertung des Essener Konzerns von mindestens 15 Mrd. Euro angepeilt - Investoren hatten den Insidern zufolge aber deutlich weniger zahlen wollen.
Die RAG-Stiftung hat die Aufgabe, den subventionierten Steinkohlebergbau in Deutschland abzuwickeln, der 2018 endet. Dazu braucht die Stiftung Milliarden, die ihr vor allem der Börsengang Evoniks in die Kassen spülen sollte. Zuletzt hatte die Stiftung jedoch schon betont, die jährlichen Kosten von aktuell rund 200 Mio. Euro könnten auch durch die Dividende, die Evonik zahlt, abgedeckt werden.
Im vergangen Jahr hatte der Spezialchemiekonzern 414 Mio. Euro an seine Anteilseigner ausgeschüttet, davon waren mehr als 300 Mio. Euro in die Kassen der Stiftung geflossen.
Evonik, in Deutschland vor allem als Trikotsponsor des deutschen Fußballmeisters Borussia Dortmund bekannt, hat wegen der Finanzkrisen den geplanten Börsengang schon zweimal verschieben müssen. 2008 verkaufte die RAG-Stiftung stattdessen einen rund 25-prozentigen Anteil an den Finanzinvestor CVC. Im vergangenen Jahr sorgte dann das Wiederaufflammen der Krise dafür, dass die Stiftung erneut einen Rückzieher machte. Nach der guten Entwicklung der Börsen im ersten Quartal machten die Eigentümer Ende März 2012 einen neuen Anlauf. Doch mit Rückkehr der Staatsschuldenkrise in Europa war dies vergebens, wie sich nun herausgestellt hat.
Quelle: ntv.de, rts