Keine höhere Abfindung Ex-HRE-Aktionäre blitzen ab
21.06.2013, 11:54 Uhr
Ihr Protest half nichts.
(Foto: dpa)
Nachwehen der Finanzkrise: ehemalige Kleinaktionäre der Hypo Real Estate (HRE) bekommen lediglich 1,30 Euro pro Aktie. Sie scheitern mit ihrer Klage um eine höhere Abfindung. Die HRE musste mit staatlichen Hilfen von mehr als 100 Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch bewahrt werden.
Frühere Aktionäre der in der Finanzkrise verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate sind im Streit um höhere Abfindungen erneut vor Gericht gescheitert. Das Landgericht München wies am Freitag die Anträge ehemaliger Anteilseigner zurück, ihnen für die Zwangsübertragung an den Bund mehr als 1,30 Euro je Aktie zu zahlen.
Der Betrag, der sich am durchschnittlichen Börsenkurs in den drei Monaten vor Ankündigung des Squeeze-Out im Jahr 2009 orientierte, sei angemessen, erklärte Richter Helmut Krenek. Für den Aktienkurs relevante Planungen der Bank seien plausibel gewesen. Äußerungen des damaligen Bundesfinanzministers Peer Steinbrück über eine geordnete Abwicklung der Hypo Real Estate (HRE) spielten keine Rolle für die Ermittlung des Betrags.
Die Münchner Immobilienbank wurde in der Finanzkrise mit Staatshilfen von zeitweise mehr als 100 Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch gerettet. Auslöser waren Liquiditätsengpässe der Staatsfinanzierungstochter Depfa. Schon in früheren Prozessen unterlagen ehemalige Aktionäre im Streit über die Verstaatlichung. Nach Angaben von Aktionärsanwältin Daniela Bergdolt sind noch Verfahren vor dem Bundesgerichtshof und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anhängig.
"Ich fühle mich vom Staat betrogen"
Bergdolt, die auch Vizepräsidentin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ist, kündigte an, gegen den Beschluss vom Freitag eine Beschwerde beim Münchner Oberlandesgericht zu prüfen. Gegen die Höhe der Abfindung hatten sich 272 ehemalige HRE-Aktionäre gewehrt, darunter der US-Investor Christopher Flowers. Die Gerichtsentscheidung löste Empörung unter der Handvoll Kleinanleger auf den Zuschauerplätzen aus. "Das ist grausam", rief ein Mann. "Ich fühle mich betrogen vom Staat."
Die toxischen Wertpapiere der HRE wurde in eine staatliche "Bad Bank" - die FMS Wertmanagement - ausgelagert, die ihr Portfolio sukzessive abbaut und im vergangenen Jahr erstmals schwarze Zahlen geschrieben hat. Die gesunden Teile - die Depfa und die pbb Deutsche Pfandbriefbank - müssen auf Druck der EU-Kommission in den kommenden Jahren verkauft werden.
Quelle: ntv.de, rts