Exempel für Top-Banker? Ex-IKB-Chef droht Verurteilung
07.07.2010, 12:17 UhrIm Prozess gegen den ehemaligen Chef der Krisenbank IKB, Stefan Ortseifen, fordert die Anklage eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten. Sollte das Gericht dem nachgehen, wäre Ortseifen der erste deutsche Topbanker, der im Zusammenhang mit der Finanzkrise verurteilt wird.
Dem Ex-IKB-Chef Stefan Ortseifen droht eine Verurteilung. Vor Gericht hat die Anklage nun eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten gefordert. Ortseifen habe sich der Börsenkursmanipulation schuldig gemacht, sagte Staatsanwalt Nils Bußee vor dem Düsseldorfer Landgericht. Ortseifen wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, die Lage der IKB in einer Pressemitteilung am 20. Juli 2007 stark geschönt und so Anleger wissentlich getäuscht zu haben. Eine Woche nach der Mitteilung stand die Bank am Abgrund.
Schuld hat die Deutsche Bank
Sollte die Anklage Erfolg haben, wäre Ortseifen der erste Topbanker in Deutschland, der im Zusammenhang mit der Finanzkrise verurteilt wird. Seine Verteidiger wollen am kommenden Dienstag versuchen, in ihrem Plädoyer das Gericht doch noch von der Unschuld ihres Mandanten zu überzeugen. Ortseifen argumentiert, die IKB sei erst durch die Deutsche Bank in die Krise gerissen worden, weil diese am 27. Juli 2007 die Kreditlinien gekündigt hatte und ihr damit irreparablen Schaden zugefügt habe. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte vor dem Gericht den Schritt damit begründet, dass die IKB damals trotz Aufforderung keine Auskunft über ihre Lage gegeben habe.
Die Kammer hatte in einem Zwischenfazit angedeutet, dass Ortseifen eine Verurteilung droht. Richterin Brigitte Koppenhöfer hatte Ende Mai gesagt, er müsse nach einer vorläufigen Bewertung des Gerichts wegen Täuschung der Anleger mit einer "nicht unerheblichen Strafe" rechnen. Koppenhöfer will das Urteil in dem spektakulären Banken-Prozess in einer Woche verkünden.
Quelle: ntv.de, rts