100 Jahre Haft drohen Ex-McKinsey-Chef angeklagt
26.10.2011, 22:00 Uhr
In diesem Auto soll Rajat Gupta sitzen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Hedgefonds-Manager Raj Rajaratnam ist des Insiderhandels schuldig gesprochen. Nun droht einem langjährigen Freund von ihm das gleiche Schicksal. Rajat Gupta, Ex-Chef von McKinsey und Ex-Verwaltungsratsmitglied von Goldman Sachs, ist wegen Insidergeschäften angeklagt.
Ein langjähriger Freund des wegen Insiderhandels verurteilten Hedgefonds-Managers Raj Rajaratnam hat sich der Polizei in New York gestellt und wurde nun ebenfalls angeklagt. Der einst hoch angesehene Manager Rajat Gupta, Ex-Chef der Unternehmensberatung McKinsey und ehemals im Verwaltungsrat von Goldman Sachs und Procter and Gamble, soll Rajaratnam laut Staatsanwaltschaft Insidertipps gegeben haben.
Ein Gericht entschied, dass Gupta gegen Zahlung einer Kaution von zehn Millionen Dollar auf freien Fuß gesetzt werde. Außerdem muss er seinen Pass abgeben und darf die USA nicht verlassen. Guptas Verteidigung versicherte, ihr Mandant sei unschuldig. Anwalt Gary Naftaliser erklärte, die Anschuldigungen seien "absolut substanzlos". Gupta habe stets ehrlich und integer gehandelt. Sollte der Ex-Manager in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen werden, muss er mit einer Strafe von einhundert Jahren Gefängnis rechnen.
Klage und Gegenklage
Schon während des Prozesses gegen Rajaratnam im Mai sagte der Chef der Investmentbank Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, aus, dass Aufsichtsrat Gupta in Gesprächen mit Rajaratnam seine Schweigepflicht gebrochen habe. Die Börsenaufsicht SEC warf Gupta vor allem vor, er habe dem Galleon-Chef 2008 gesteckt, dass der Milliardär Warren Buffett 5 Mrd. Dollar in Goldman Sachs investieren wolle.
Gupta sah sich zu Unrecht verfolgt und verklagte seinerseits die SEC. Beide einigten sich im August, die Klagen fallen zu lassen. Dennoch gab Gupta seine Aufsichtsratsmandate ab. Gegen Gupta ermittelt weiterhin das Justizministerium in Washington als oberste Anklagebehörde des Landes.
Raj Rajaratnam wurde Mitte Oktober wegen Insidergeschäften zu elf Jahren Gefängnis verurteilt - eine der höchsten Strafen, die in den USA wegen dieses Delikts jemals verhängt wurden. Der heute 53-Jährige hatte den Galleon-Hedgefonds gegründet und wurde für schuldig befunden, zwischen 2003 und 2009 millionenschwere Insidergeschäfte getätigt zu haben. Damit soll er rund 72 Mio. Dollar (etwa 52,5 Mio. Euro) verdient haben.
Sollte Gupta in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen werden, muss Gupta mit einer Strafe von 100 Jahren Gefängnis rechnen.
Quelle: ntv.de, bad/AFP