Vorwärts immer, rückwärts nimmer Exporteure trotzen der Krise
10.04.2012, 12:04 Uhr
VW-Fahrzeuge vor der Verschiffung in Emden.
(Foto: dpa)
Die deutsche Exportwirtschaft bleibt im Vorwärtsgang. Im Februar klettern die Ausfuhren trotz europäischer Schuldenkrise und Konjunkturflaute. Der Branchenverband blickt vor diesem Hintergrund optimistisch in die Zukunft.
Die deutschen Exporte haben im Februar überraschend zugelegt. Sie kletterten im Vergleich zum Vormonat um 1,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang um 0,4 Prozent gerechnet. Im Januar hatten die Ausfuhren auf Monatssicht um 3,4 Prozent zugelegt.
Die Unternehmen verkauften im Februar Waren im Wert von 91,3 Mrd. Euro ins Ausland. Das waren 8,6 Prozent mehr als im Februar 2011. Dafür sorgte die starke Nachfrage aus Ländern, die nicht zur Europäischen Union gehören - diese Exporte stiegen um 13,4 Prozent.
"Insbesondere bei den mittelständischen Unternehmern ist die Stimmung durchweg positiv, wenn auch nicht mehr euphorisch", sagte der Präsident des Branchenverbands BGA, Anton Börner. Die Schuldenkrise mit der "stetigen Gefahr eines Überschwappens auf die Realwirtschaft" sei aber noch nicht gebannt. Zudem schlage sich die konjunkturelle Abschwächung in einzelnen Märkten beim Neugeschäft nieder. "Insgesamt überwiegen aber die Chancen", meinte Börner.
Exporteure setzen auf Asien
Die Importe stiegen im Februar um 3,9 Prozent zum Vormonat. Hier hatten Analysten plus 0,5 Prozent vorausgesagt. Insgesamt wurden Waren im Wert von 76,5 Mrd. Euro eingeführt - 6,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Handelsbilanz - die Differenz zwischen Exporten und Importen - wies damit einen kalender- und saisonbereinigten - Überschuss von 13,6 Mrd. Euro auf.
Der Außenhandelsverband BGA rechnet für dieses Jahr unverändert mit einem Exportplus von sechs Prozent auf mehr als 1,1 Billionen Euro. "Die deutschen Exporte stehen im laufenden Jahr vor einem neuen Allzeithoch", sagte BGA-Präsident Anton Börner. Einschließlich der Importe, für die ein Zuwachs von sieben Prozent auf 965 Mrd. Euro erwartet wird, werde Deutschland erstmals die Marke von zwei Billionen Euro beim Außenhandelsvolumen knacken. Per Saldo ergebe sich damit 2012 ein Überschuss von 159 Mrd. Euro nach 158 Mrd. im Vorjahr.
Deutschland steht wegen seiner Handelsüberschüsse regelmäßig in der Kritik. Insbesondere die USA fordern von Deutschland eine stärkere Binnenkonjunktur und damit mehr Importe, um damit zum Abbau der globalen Ungleichgewichte der Weltwirtschaft beizutragen.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa