Insidertipps für Freunde? FBI und SEC ermitteln gegen Icahn
31.05.2014, 14:55 Uhr
Der streitlustige Multi-Milliardär und Firmenjäger Carl Icahn wird nun selbst zum Gejagten. Die US-Bundespolizei und -Börsenaufsicht nehmen ihn laut "Wall Street Journal" ins Visier. Es geht um möglichen Insiderhandel.
Das FBI und die US-Börsenaufsicht SEC haben offenbar eine Untersuchung wegen möglichen Insiderhandels gegen mehrere namhafte Personen eingeleitet. Davon betroffen sind unter anderem der US-Großinvestor Carl Icahn. Die Behörden prüften, ob der Spitzen-Golfer Phil Mickelson und der professionelle Glücksspieler William Walters womöglich illegal an der Börse handelten, und zwar basierend auf Informationen, die sie privat von Icahn bekommen hätten, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Sie bestätigte damit einen Bericht des "Wall Street Journal".
"Wir wissen nichts von einer Untersuchung", sagte Icahn. "Wir beachten bei allen unseren Aktivitäten die rechtlichen Erfordernisse." Der Verdacht sei reine Spekulation, so der Multimilliardär, der Icahn Enterprise leitet. Das Unternehmen ist unter anderem in der Vermögensverwaltung tätig sowie in Immobilien und bei Konsumgütern investiert.
Clorox-Deal im Blick
Konkret geht es dem Bericht des "Wall Street Journals" zufolge um verdächtige Geschäfte mit Clorox-Optionen wenige Tage bevor Icahn 2011 erklärte, den Haushaltswarenkonzern erwerben zu wollen. Der Milliardär hatte im Februar einen Anteil von 9,1 Prozent an Clorox angehäuft. Im Juli gab er dann eine Offerte für die Firma ab, die sie mit mehr als zehn Milliarden Dollar bewertete. Clorox-Aktien legten daraufhin deutlich zu.
Mickelson, der in der Rangliste der weltbesten Golfer zurzeit auf Platz 11 steht, erklärte, er habe nichts Falsches getan und arbeite mit den Behörden zusammen. Walters reagierte nicht auf Bitten um eine Stellungnahme. Sprecher des FBI und der SEC lehnten es ab, sich zu äußern.
Streitbarer Zeitgenosse
Icahn war in einen langen Kampf um die Macht beim Computerhersteller Dell verwickelt. Er stritt auch mit dem Online-Auktionshaus Ebay um die Abspaltung des Bezahldienstes Paypal. Icahn forderte auch eine Ausschüttung der Apple-Milliarden an die Aktionäre.
In Deutschland ist der aktivistische Aktionär vor allem wegen seines Streits mit dem Daimler-Konzern ein Begriff. Er lieferte sich mit der Ex-Führung um Jürgen Schrempp Scharmützel wegen der "Hochzeit im Himmel" um DaimlerChrysler. Icahn forderte auch eine Ausschüttung der Apple-Milliarden an die Aktionäre.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ