IPO-Flop und Millionenklage Facebook belastet UBS
31.07.2012, 15:04 Uhr
Schuldenkrise, Facebook-Flop, Gewinneinbruch: UBS-Chef Weber hat viele Baustellen zu beackern.
(Foto: REUTERS)
Eine "hervorragende Zukunft" verspricht Ex-Bundesbankpräsident Weber bei seinem Amtsantritt als UBS-Chef. Sein erstes Quartal als Lenker der Schweizer Großbank fällt desaströs aus: Der Gewinn bricht ein, die Investmentbank-Sparte schreibt Verluste. Und dann gibt es ja auch noch den katastrophalen Facebook-Börsengang.
Die Schuldenkrise und vor allem der mau verlaufende Facebook-Börsengang haben der Schweizer Großbank UBS die Bilanz verhagelt. Drei Monate nach der Wahl von Ex-Bundesbankchef Axel Weber zum neuen UBS-Präsidenten meldete das größte Schweizer Geldinstitut für das zweite Quartal eine Halbierung seiner Reingewinne auf 425 Mio. Franken (354 Mio. Euro).
Im ersten Quartal 2012 hatte die UBS noch 827 Mio. Franken verdient. Zum starken Gewinnrückgang trugen Verluste durch den Börsengang des sozialen Netzwerkes Facebook in Höhe 349 Mio. Franken bei, den die UBS als "Marktmacher" für zahlreiche Kunden begleitet hatte. Die Bank machte dafür "grobes Missmanagement" und "Pflichtverletzungen" durch die New Yorker Technologiebörse Nasdaq verantwortlich und kündigte rechtliche Schritte an.
Die UBS verweist darauf, dass Kauforder beim Facebook-Börsengang am 18. Mai aufgrund einer Überforderung des Nasdaq-Handelssystems mehrfach ausgeführt worden seien. Sie habe dadurch viel mehr Aktien erhalten, als sie eigentlich bestellt hatte und sei dadurch auf vielen der später rasch im Wert gesunkenen Facebook-Aktien sitzengeblieben. Betroffen waren auch andere Banken und deren Händler. Über Entschädigungen soll weiter verhandelt werden.
Investmentbanker machen Miese
Unter anderem wegen der Schuldenkrise schrieb der Investment-Bereich der UBS im zweiten Quartal vor Steuern einen Verlust von 130 Mio. Franken - gegenüber einem Vorsteuergewinn von 730 Mio. Franken im ersten Quartal. Trost kam von reichen Kunden: Mit 9,5 Mrd. Franken an frischem Geld - gut 3 Mrd. Franken mehr als im Quartal zuvor - verhalfen sie der UBS-Vermögensverwaltung zu einem Einlagenzuwachs. Der Vorsteuer-Gewinn in dieser Sparte sank nur leicht auf 502 Mio. Franken.
Insgesamt blieb das neue Quartalsergebnis aber deutlich hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Viele hatten den Gewinn von gut 1 Mrd. Franken im Vergleichszeitraum des Vorjahres als Messlatte angelegt.
Ex-Bundesbankchef Weber war im Mai zum neuen UBS-Präsidenten gewählt worden. Weber versprach seinerzeit bei der Aktionärsversammlung, er werde alles in seinen Kräften stehende tun, um die Bank weiter zu stabilisieren und für eine "hervorragende Zukunft" der UBS zu sorgen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP