Twitter-Rivale aufgekauft Facebook rüstet auf
11.08.2009, 07:51 UhrDas Online-Netzwerk Facebook rüstet sich gegen die wachsende Konkurrenz mit der Übernahme des kleinen Start-ups Friendfeed. Ähnlich wie bei Facebook können Nutzer über die Friendfeed-Plattform in einem Netzwerk Nachrichten und Fotos austauschen. Als Teil der Vereinbarung sollen die vier Gründer, alles ehemalige Google-Mitarbeiter, führende Positionen bei Facebook einnehmen, teilte Facebook mit. Auch die zwölf Mitarbeiter sollen übernommen werden.
Offiziell wurde kein Kaufpreis genannt. Nach Angaben des "Wall Street Journals" hat Facebook aber knapp 50 Mio. Dollar für Friendfeed bezahlt. In bar zahle Facebook allerdings nur 15 Mio. Dollar, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Den Rest gebe es in Facebook- Aktien, die zu dem Preis, den russische Investoren des Online- Netzwerks zuletzt bezahlten, rund 32,5 Mio. Dollar wert seien. Facebook ist nicht an der Börse notiert.
Zugleich startete Facebook am Montag auch eine neue Suchfunktion, die ähnlich wie bei dem Kurznachrichten-Dienst Twitter funktioniert. Künftig sollen Facebook-Nutzer damit nicht nur im eigenen Freundeskreis, sondern in allen Einträgen nach bestimmten Begriffen und Nachrichten suchen können, heißt es in einem Beitrag bei "c'net". Vorerst sei die neue Funktion aber noch nicht allen Nutzern zugänglich.
Branchenbeobachter sehen in der Übernahme einen strategisch wichtigen Schritt, der das soziale Netzwerk gegen wachsende Konkurrenz von verschiedenen Seiten rüstet. Neben dem Micro-Blogging- Dienst Twitter könnte vor allem der Suchmaschinen-Primus Google durch diesen Schritt unter Druck geraten. "Facebook weiß, dass das echte Geld in der Echtzeit-Suche liegt", sagte der bekannte Bloger Robert Scoble dem Online-Dienst von "BBC News". Während Google der König der normalen Suche ist, sei Friendfeed König der Echtzeit-Suche.
Die Friendfeed-Plattform hat inzwischen zwar nur knapp eine Million Nutzer angezogen, gilt aber dennoch als technisch ausgereifter. Die Idee ist, dass Nutzer ihre Online-Aktivitäten über mehrere Plattformen hinweg an einem Ort sichtbar machen und gleichzeitig miteinander kommunizieren können. Die Plattform war 2007 von vier Google-Mitarbeitern gegründet worden, die zuvor unter anderem an der Entwicklung von Googles Mail-Dienst und dem Kartendienst Google Maps beteiligt waren.
Facebook ist ungleich größer. Mit inzwischen mehr als 250 Mio. Mitgliedern hatte das Netzwerk zuletzt auch den Konkurrenten MySpace hinter sich gelassen. Bei dem Online-Netzwerk können Nutzer ihre Profile anlegen, Kurzbeiträge, Videos und Bilder austauschen und miteinander kommunizieren. Facebook hatte auch versucht, Twitter zu kaufen. Doch die Gründer des Kommunikationsdienstes lehnten das Angebot als zu niedrig ab.
Quelle: ntv.de, dpa/rts