Goldman rechnet nicht mit Ausstieg vom Ausstieg Fed-Tapering bis Jahresende?
14.01.2014, 12:17 Uhr
Er hat den Ausstieg eingeleitet: Ben Bernanke. Zu Ende führen muss ihn seine Nachfolgerin an der Fed-Spitze, Janet Yellen.
(Foto: REUTERS)
Die US-Notenbank reduziert ihre monatlichen Anleihekäufe. Trotz der jüngst schwachen Daten vom US-Arbeitsmarkt wird sie das Tapering auch fortsetzen, ist sich der Chefvolkswirt von Goldman Sachs sicher. Bis zur ersten Leitzinsanhebung ist es aber noch weit.
Nach den schwachen Arbeitsmarktdaten wird an den Finanzmärkten wieder offen über die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve diskutiert. Die US-Großbank Goldman Sachs rechnet damit, dass die Fed bei ihrem Ausstieg aus ihrem Anleihekaufprogramm bleiben wird. Chefvolkswirt Jan Hatzius rechnet mit einer ersten Leitzinsanhebung erst Anfang übernächsten Jahres.
"Wir erwarten, dass die Fed das Tapering mit einer Rate von 10 Milliarden US-Dollar pro Meeting fortsetzen wird. Das hieße, dass man im vierten Quartal bei null angekommen wäre", sagte Hatzius bei einer Investorenkonferenz. Derzeit kauft die Fed monatlich Staats- und Hypothekenanleihen für 75 Milliarden Dollar. Zuvor waren es 85 Milliarden Dollar gewesen.
"Ganz langsam zurückfahren"
Hatzius geht nicht davon aus, dass der enttäuschende Arbeitsmarktbericht für Dezember schon genug war, um die Fed kurzfristig zu einer Pause zu zwingen. "März oder April wären möglich, wenn wir weitere schwache Berichte sehen", sagte er. Der deutsche Ökonom in den Diensten der amerikanischen Investmentbank rechnet damit, dass die Fed ihre Anleihebestände nach dem Ende des Tapering über das Jahr 2015 halten und anschließend bis 2018 "ganz langsam zurückfahren wird".
Ihren Leitzins, die Federal Funds Rate, wird die Fed laut Hatzius erstmals im ersten Quartal 2016 anheben. Er setzt diesen Zeitpunkt um sechs bis neun Monate später an als die regelmäßig von der New York Fed befragten Staatsanleihehändler, mit denen die Fed direkt Geschäfte macht. Grund ist die seiner Meinung nach immer noch schwache Auslastung der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten, die in Unterbeschäftigung, sehr niedriger Inflation und quasi stagnierenden Lohnstückkosten zum Ausdruck kommt.
Mehrere Säulen für starkes Wirtschaftswachstum
Zugleich erwartet Goldman Sachs allerdings, dass die US-Wirtschaft im laufenden Jahr um 3,3 Prozent wachsen wird, was tatsächlich zu einem leichten Inflationsanstieg führen dürfte. Allerdings dürfte sie nach der unerwartet schwachen Preisentwicklung im vergangenen nicht das Inflationsziel der Fed von 2 Prozent erreichen, so Hatzius.
Gestützt wird das US-Wirtschaftswachstum 2014 demnach von mehreren Faktoren: Von einem höheren Wachstum der Realeinkommen bei in etwa konstanter Sparquote, von stärkeren Investitionen und einem geringeren Bremseffekt der öffentlichen Ausgaben. "Die Nervosität über die Fiskalpolitik wird nachlassen, und deshalb könnte es zu mehr Investitionen kommen", sagte Hatzius.
Zurückhaltend äußerte sich der Ökonom zu den Aussichten für den Immobilienmarkt. Zwar lägen die Baubeginne bei Wohnraum mit einer Jahresrate von 1 Million noch um rund 0,5 Millionen unter dem demografisch Erforderlichen, doch beurteile er die Lage am übrigen Immobilienmarkt nicht so positiv. "Mittlerweile sehen die Immobilienpreise ein bisschen zu hoch aus, gemessen an unseren Modellen", sagte Hatzius.
Quelle: ntv.de, bad/DJ