Wirtschaft

Diskontsatz steigt Fed macht Notkredite teurer

Die US-Notenbank hebt den Zinssatz für kurzfristige Kredite für Banken um 0,25 Prozentpunkte an. Den Schlüsselzins belässt sie aber unverändert nahe Null. Eine Erhöhung der Kreditkosten für Haushalte und Unternehmen erwartet die Fed wegen des Zinsschritts nicht. Der Finanzmarkt reagiert dennoch nervös und wertet den Schritt als Zeichen für ein baldiges Ende der Zeit des billigen Geldes.

Die obersten Währungshüter in Washington stehen unter Beobachtung. Alle warten auf die Exit-Strategien.

Die obersten Währungshüter in Washington stehen unter Beobachtung. Alle warten auf die Exit-Strategien.

(Foto: REUTERS)

Die US-Notenbank Federal Reserve verteuert die Notkredite für Banken und hebt damit erstmals seit Dezember 2008 die Zinsen wieder an. Der Diskontsatz steige auf 0,75 Prozent von 0,5 Prozent, teilte die Fed in New York mit. Die Notenbank begründete den Schritt mit einer Verbesserung der Lage an den Finanzmärkten.

Es sei nicht zu erwarten, dass sich dadurch auch die Kreditkosten für Haushalte und Unternehmen erhöhten. Den Zielsatz für Tagesgeld (Federal Funds Rate), dem Schlüsselzins der US-Notenbank, beließ die Fed unverändert bei nahe Null. Der Diskontsatz ist der Zinssatz, zu dem eine Bank Wechsel an die Zentralbank verkaufen kann. Damit kann sie sich kurzfristig Liquidität verschaffen. Als Preis zahlt sie dafür den Diskontsatz.

Mit den Änderungen werde ebenso wie mit dem Auslaufen von außerordentlichen Kreditprogrammen eine weitere Normalisierung der Kreditfazilitäten der Fed angestrebt, teilte die Notenbank mit. Sie signalisierten jedoch keine Veränderung im Ausblick für die Konjunktur und für die Geldpolitik. Die Fed werde im Laufe der Zeit entscheiden, ob der Abstand zwischen dem Diskontsatz und dem Schlüsselzins mehr ausgeweitet werden müsse. Vor Ausbruch der Finanzkrise 2007 hatte der Diskontsatz üblicherweise einen vollen Prozentpunkt über der Federal Funds Rate gelegen.

Fed-Chef Ben Bernanke hatte bereits vergangene Woche erklärt, die Notenbank werde den Diskontsatz möglicherweise schon bald anheben. Zugleich machte er aber deutlich, dass eine Straffung der Geldpolitik nicht unmittelbar bevorstehe und die Zinsen noch für längere Zeit sehr niedrig bleiben dürften. Er wiederholte damit genau die gängige Fed-Formulierung für den Zinsausblick.

Signalwirkung: Dollar zieht an

Die Finanzmärkte werteten die Ankündigung der Fed dennoch als Signal für eine spätere Straffung der Geldpolitik. Die US-Aktienfutures und die Kurse von Staatsanleihen fielen, während der US-Dollar deutlich anzog. Das rasche Handeln komme trotz der Äußerungen Bernankes überraschend, sagte Amelia Bourdeau, Währungsstrategin der UBS AG in Stamford, Connecticut. "Der Markt betrachtet dies als Straffung und darum zieht auch der US-Dollar an."

Die Fed und andere Notenbanken hatten wegen der Krise viele Mrd. in die Finanzmärkte gepumpt und in großem Stil Wertpapiere angekauft, um die Bilanzen der Banken zu entlasten. Sie muss nun ihre Bilanz langsam aber sicher wieder bereinigen, wenn sie nicht auf mittlere Sicht einen Inflationsschub riskieren will. Ende März beendet die Federal Reserve mehrere in der Finanzkrise aufgelegte Ankaufprogramme, darunter das 1,25 Bill. US-Dollar schwere Programm für immobilienbesicherte Anleihen.

Vosichtiges Vortasten

Die Fed schätzt die wirtschaftliche Lage mittlerweile zwar wieder optimistischer ein, nachdem sich der Arbeitsplatzabbau verlangsamt hat, die Verbraucherausgaben gestiegen sind und die Unternehmen ihre Investitionen in Betriebsmittel und Software wieder hochgefahren haben. Die Notenbank hat jedoch auch davor gewarnt, dass die Erholung voraussichtlich schleppend verlaufen wird und erklärt, dass der Schlüsselzins daher noch für längere Zeit sehr niedrig bleiben wird.

Die Fed kündigte zudem an, dass die übliche maximale Laufzeit von Diskontkrediten ab dem 18. März von 28 Tagen auf wie vor der Krise üblich über Nacht verkürzt wird. Des Weiteren soll der Mindestbietungssatz für die sogenannte Term Auction Facility, ein weiteres Programm zur Versorgung der Märkte mit Liquidität, auf 0,5 Prozent von 0,25 Prozent angehoben werden. Diese Änderungen würden die Institute bestärken, bei kurzfristigen Krediten wieder mehr auf die privaten Finanzierungsmärkte zurückzugreifen, erklärte die Fed.

Quelle: ntv.de, rts

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