Wirtschaft

Ehemalige MAN-Tochter muss büßen Ferrostaal droht Millionenstrafe

Ferrostaal soll wegen Korruption ein millionenschweres Bußgeld bezahlen. Ein Großteil davon wird wohl von der ehemaligen Mutter MAN beglichen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach Siemens, Daimler und MAN soll nun offenbar auch der Essener Anlagenbauer Ferrostaal für einen Korruptionsskandal büßen. Die Münchner Staatsanwaltschaft wolle 200 Millionen Euro einfordern, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft wollte das mit dem Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht kommentieren.

Ferrostaal-Vorstandschef Matthias Mitscherlich hatte im Mai wegen des Schmiergeldskandals seinen Hut nehmen müssen. Das Unternehmen soll beim Verkauf von U-Booten nach Griechenland sowie bei Lieferungen von Schiffen und bei Kraftwerksanlagen in Afrika und Südamerika Schmiergelder gezahlt haben. Die Staatsanwälte ermitteln dem Bericht zufolge gegen das Unternehmen und frühere Manager.

Ferrostaal erklärte gegenüber der Zeitung, die Gespräche mit der Staatsanwaltschaft verliefen "sehr konstruktiv", das Unternehmen wolle sich aber nicht zum Stand der Dinge äußern. Auch die Münchner Staatsanwaltschaft wollte sich offiziell nicht äußern. Eine Einigung sei aber "greifbar nahe."

Ferrostaal ist eine ehemalige Tochter des MAN-Konzerns. Die Korruptionsdelikte fallen in jene Zeit, als der Lastwagen- und Bus-Konzern Alleininhaber von Ferrostaal war. Deshalb werde MAN wohl den größten Teil der Strafe zahlen müssen, heißt es in dem Bericht.

Klage auf Rückabwicklung

Inzwischen hat der Konzern einen Anteil von 70 Prozent der Ferrostaal-Aktien an den Staatsfonds Ipic aus dem Emirat Abu Dhabi verkauft. Die restlichen 30 Prozent wollte MAN in diesem Frühsommer abgeben. Doch die Araber weigerten sich angesichts des Korruptionsskandals, diese Vereinbarung zu erfüllen. Stattdessen reichten sie eine Klage gegen den Münchener Konzern ein, um den Erwerb von 70 Prozent an Ferrostaal rückgängig zu machen.

Medienberichten zufolge hat Ipic allerdings kein Interesse an einer Rückabwicklung, sondern will vielmehr nachträglich den Kaufpreis von 700 Mio. Euro drücken.

Ferrostaal mit rund 1,6 Mrd. Euro Umsatz und 4400 Mitarbeitern ist als Generalunternehmer unter anderem in Lateinamerika und Nordafrika und damit in Ländern tätig, die als stark korruptionsanfällig gelten. Sollte es zur Strafzahlung von 200 Mio. Euro kommen, hätten deutsche Unternehmen innerhalb kürzester Zeit deutlich mehr als 1,5 Mrd. Euro Strafe für Bestechungsskandale zahlen müssen, rechnet die "Süddeutsche". Der mit Abstand größte Anteil entfällt auf Siemens.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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