Weber befürchtet weitere Probleme Finanzkrise noch nicht vorbei
17.08.2009, 06:49 Uhr
Axel Weber erwartet eine steigende Arbeitslosigkeit in Deutschland.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Bundesbankpräsident Axel Weber befürchtet weitere Probleme bei deutschen Kreditinstituten. "Ich warne davor, das Ende der Finanzkrise zu früh auszurufen", sagte Weber der "Süddeutschen Zeitung". Der Abschwung schlage sich bei Banken erst zeitlich verzögert nieder.
Nach Webers Einschätzung drohen ihnen neue Lasten durch Kreditausfälle infolge von mehr Pleiten bei Firmen und Privatleuten. Die deutschen Banken und Sparkassen seien noch nicht über den Berg. Einige könnten auch noch beim Bankenrettungsfonds SoFFin vorstellig werden. "Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", sagte er.
Zwar habe die deutsche Wirtschaft mit dem leichten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal die Talsohle erreicht, sagte Weber. Dennoch warnte er: "Die Arbeitslosigkeit wird steigen, wenn die Kurzarbeit ausläuft." Dies könne den Konsum belasten, werde die Erholung insgesamt aber voraussichtlich nicht gefährden. Die Bundesbank hatte für 2009 mit einem gesamtwirtschaftlichen Minus von sechs Prozent gerechnet. Der "SZ" sagte Weber, vermutlich dürfte es nun "etwas günstiger laufen".
Von der nächsten Bundesregierung forderte Weber einen schnellen Abbau der stark gestiegenen Staatsschulden. "Das muss ein zentrales Element des Koalitionsvertrages sein." Auch der europäische Stabilitätspakt und die nationale Schuldenbremse geböten eine "entschlossene Haushaltskonsolidierung". Wenn die Ausgaben nicht drastisch heruntergefahren würden, wären höhere Steuern unvermeidbar.
Quelle: ntv.de, wne/AFP