Wirtschaft

Saftige Steuernachzahlung Fiskus bittet Porsche zur Kasse

Porsche muss mehrere hundert Millionen Euro Steuern nachzahlen. Der Sportwagenbauer wollte die gescheiterte VW-Übernahme in großen Teilen über Optionsgeschäfte stemmen.

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(Foto: dapd)

Die milliardenschweren Optionsgeschäfte von Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking mit VW-Aktien kommen den Stuttgarter Autobauer teuer zu stehen. Nach monatelangem Streit mit den deutschen Finanzbehörden einigte sich Porsche auf eine kurzfristig zu entrichtende Steuernachzahlung in Höhe von rund 626 Mio. Euro. Diese Summe ist zwar über eine Rücklage gedeckt. Die anstehende Auszahlung mindert aber Porsches Liquiditätspolster, das zuletzt rund 900 Millionen Euro betrug.

Porsche hatte sich in den vergangenen Jahren mit milliardenschweren Gewinnen aus Optionsgeschäften bei VW eingekauft und damit eine Mehrheit der VW-Stammaktien erworben. 2007/08 vollbrachte das Unternehmen mit Hilfe der Optionsgewinne sogar das Kunststück, mehr Gewinn als Umsatz zu erwirtschaften.

Die Einnahmen aus den Options-Transaktionen sollten nach den Plänen der 2009 ausgeschiedenen Porsche-Manager Wiedeking und Finanzchef Holger Härter steuerfrei verbucht werden, was das Finanzamt nicht akzeptierte. Die Behörde rückte jedoch von ihrer Maximalforderung einer Steuernachzahlung von bis zu 1,3 Mrd. Euro einschließlich Zinsen ab und stellte Porsche nun einen Zahlungsbescheid über rund 626 Mio. in Aussicht. Diese Forderung akzeptierte Porsche und kann den Steuerstreit damit zu den Akten legen.

In Folge der Einigung mit dem Finanzamt könne Porsche nun die mit mehr als 1,3 Mrd. Euro dotierte Steuerrückstellung komplett auflösen, teilte der Autobauer mit. Die restlichen rund 719 Mio. Euro werde Porsche als außerordentlichen Ertrag verbuchen, der im Rumpfgeschäftsjahr 2010 (August bis Dezember) damit das Ergebnis nach oben treiben wird. Für die im Zuge der geplanten Integration in den VW-Konzern abgekürzte Finanzperiode hatten die Stuttgarter zuletzt ein ausgeglichenes Ergebnis aus dem laufenden Geschäft in Aussicht gestellt.

Mit der Zahlung ist eine Hürde auf dem Weg zur Fusion mit Volkswagen genommen. Nun müssen noch die in Deutschland und den USA laufenden Gerichtsverfahren abgewartet werden. Zahlreiche US-Investmentfonds verklagen Porsche vor einem Bundesgericht in Manhattan auf mehr als 2 Mrd. Dollar Schadenersatz. Porsche wird vorgeworfen, Investoren beim Versuch zur Übernahme von Volkswagen getäuscht zu haben.

Quelle: ntv.de, rts

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