Euro-Schock für Großbritannien Fitch senkt London-Ausblick
15.03.2012, 07:09 Uhr
Ein Weckruf für alle, die vom Sparkurs abweichen wollen.
(Foto: REUTERS)
Nach Moody's droht nun auch Fitch Großbritannien mit dem Entzug der Bestnote "AAA". Die Ratingagentur zweifelt an den Möglichkeiten der britischen Regierung, mit wirtschaftlichen Schocks umzugehen. Ausdrücklich warnt Fitch vor den Problemen in der Eurozonen.
Die Ratingagentur Fitch hat den Ausblick für Großbritannien von "stabil" auf "negativ" gesenkt und das Land vor einem Verlust seiner Topbonität gewarnt.
Zur Begründung verwiesen die Rating-Analysten unter anderem auf den "nur sehr begrenzten finanzpolitischen Spielraum zum Abfangen weiterer wirtschaftlicher Schocks". Angesichts der hohen Staatsverschuldung sei dieser Spielraum zusätzlich eingeschränkt.
Kampf um Vertrauen
Sollten die Spannungen in der Eurozone anhalten, werde zudem die konjunkturelle Erholung in Großbritannien möglicherweise schwächer ausfallen als erwartet, teilte Fitch mit. Die Ratingagentur warnte vor den Auswirkungen der angespannten Wirtschaftslage in der Eurozone, wo mehrere Regierungen um das Vertrauen der Finanzmärkte kämpfen. Londons Finanzminister Danny Alexander sprach in einer ersten Reaktion von einem Weckruf an jene, die vom Konsolidierungskurs abrücken wollten.
Wegen der schwächelnden Binnenkonjunktur und einer niedrigeren Nachfrage im kontinentalen Europa musste die von den Konservativen angeführte Regierung jüngst einräumen, zwei Jahren länger als zunächst geplant für das Erreichen der Haushaltsziele zu benötigen. Mitte Februar .
Bei der Machtübernahme vor zwei Jahren erbte die Regierung ein Rekorddefizit von 11 Prozent der Wirtschaftsleistung und kündigte an, die jährliche Neuverschuldung praktisch auf Null zu senken.
Weitere Herabstufung möglich
Der negative Ausblick bedeutet laut Fitch nun, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit binnen zwei Jahren bei knapp über 50 Prozent liege. Derzeit werde das "Triple-A-Rating" des Landes aber noch bestätigt. Großbritannien ist Teil der Europäischen Union, aber nicht Mitglied der Euro-Währungsgemeinschaft.
Um naheliegende Kritik an dem neuen Ausblick abzuschwächen, verwies Fitch in der Rating-Mitteilung ausdrücklich auf die Fortschritte der britischen Regierung, das strukturelle Defizit in den Griff zu bekommen, und die Glaubwürdigkeit ihrer Bemühungen um eine finanzpolitische Konsolidierung. Im Februar hatte bereits die Ratingagentur Moody's den Ausblick für Großbritannien auf "negativ" gesenkt.
Quelle: ntv.de, dpa/rts