"Externe Hilfe nötig" Fitch stuft Zypern runter
10.08.2011, 20:50 UhrMuss Zypern schon bald unter den Rettungsschirm? Nach Ansicht der Ratingagentur Fitch steht das Euro-Land haushaltspolitisch mächtig im Regen. Sie denkt das Zypern-Rating auf "BBB". Zyperns Finanzminister Kazamias plant nun Steuererhöhungen.
Angesichts der drohenden Wirtschaftskrise auf Zypern hat die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit des Mittelmeerstaates herabgestuft. Die Agentur begründete in einer Erklärung die Absenkung der Bonität des Euro-Landes um zwei Stufen auf "BBB" mit den "aktuellen und kommenden Haushaltsproblemen" der Regierung.
Fitch schätzt auch die weitere Entwicklung Zyperns negativ ein. Zudem erwartet die Agentur, dass das Land Hilfe aus dem EU-Rettungsfonds in Anspruch nehmen muss. "Angesichts der aktuellen Marktbedingungen denkt Fitch, dass die Regierung nicht ohne eine offizielle externe Unterstützung ihre Schulden wird bedienen können", hieß es in der Erklärung. Ein Analyst der Agentur bestätigte auf Nachfrage, dies sei ein Hinweis auf einen EU-Rettungsplan.
Das Haushaltsdefizit Zyperns für 2011 liege derzeit bei sieben Prozent, während es im Juni noch bei vier Prozent lag, erklärte Fitch. Dieser Anstieg ist nach Ansicht der Agentur nicht allein durch die Explosion am 11. Juli zu erklären, durch die das wichtigste Elektrizitätswerk der Insel zerstört worden war. Seitdem kämpft das Land mit Stromausfällen. Fitch geht davon aus, dass das Wachstum 2011 und 2012 deutlich einbrechen wird.
Steuern werden erhöht
Die Ratingagenturen Moody's und Standard & Poor's hatten bereits Ende Juli die Bonität Zyperns herabgestuft. Sie reagierten damit auf die Krise, die am 11. Juli durch die Explosion beschlagnahmter iranischer Munition auf einer Militärbasis ausgelöst worden war. Bei der Explosion starben 13 Menschen. Nach Protesten der Bevölkerung trat Ende Juli die Regierung zurück.
Der zyprische Finanzminister Kikis Kazamias kündigte zur Reduzierung des Defizits Steuererhöhungen an. Er gab Pläne bekannt, die Mehrwertsteuer um zwei auf 17 Prozent zu erhöhen, die Abgaben auf Sparguthaben von zehn auf 15 Prozent anzuheben und die Steuer auf Einkommen von mehr als 60.000 Euro im Jahr von 30 auf 35 Prozent zu erhöhen. Zudem sollen die Staatsausgaben reduziert werden. So willigten die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes ein, in den kommenden drei Jahren auf drei Prozent ihres Bruttoeinkommens zu verzichten.
Quelle: ntv.de, AFP