"Vorwürfe gegen mich unbegründet" Fitschen wehrt sich
13.12.2012, 21:38 Uhr
Jürgen Fitschen will nicht von seinem Posten zurücktreten.
(Foto: dapd)
Jetzt spricht Jürgen Fitschen: Der Co-Vorstandschef der Deutschen Bank weist den Vorwurf des Steuerbetrugs entschieden zurück. Er sei stets den Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns treu geblieben, äußert er. Ein Rücktritt komme für ihn nicht infrage. Fitschen will nach eigenen Angaben den Wandel bei Bank weiter vorantreiben.
Der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, hat die Vorwürfe gegen ihn im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen das Institut wegen des Verdachts auf Steuerbetrug zurückgewiesen. "Die Vorwürfe ha ben mich erschüttert. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie sich als unbegründet erweisen werden", sagte er der "Bild"-Zeitung.
Er sei in seinem Berufsleben stets den Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns treu geblieben, äußerte Fitschen weiter. "Insofern fühle ich mich ungerecht behandelt und werde mich auch dagegen wehren." Für einen Rücktritt sehe er keinen Grund. Vielmehr würden jetzt die Ärmel "noch weiter" hochgekrempelt, um den Wandel bei der Bank zügig voranzutreiben. Die Aufklärung der Vorwürfe werde die Deutsche Bank mit allen Kräften unterstützen.
Fitschen und Finanzvorstand Stefan Krause gehören zu den 25 Mitarbeitern der Bank, gegen die in der Affäre um Steuerbetrug mit CO2-Verschmutzungsrechten unter anderem wegen schwerer Steuerhinterziehung ermittelt wird. Rund 500 Polizisten und Steuerfahnder hatten am Mittwoch die Frankfurter Zentrale der Bank durchsucht. Mehrere Mitarbeiter sitzen seit der Razzia wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Vertuschung in Haft.
Grundsätzlich räumte Fitschen auch Fehler seines Hauses ein. "In dem Bestreben, als deutsche Bank auch international erfolgreich zu sein, hat mein Institut sich auch auf neue Märkte und Produkte konzentriert. Dabei ist in einigen Fällen das rechte Maß verloren gegangen." Es gebe aber den festen Willen, Fehlentwicklungen der Vergangenheit zu korrigieren. Fitschen führt seit Juni zusammen mit dem gebürtigen Inder Anshu Jain die Deutsche Bank.
Kultur in der Bank soll verändert werden
Den versprochenen Kulturwandel bei der Bank könne er trotz der Ermittlungen glaubhaft vermitteln, sagte Fitschen. "Gemeinsam mit meinem Ko-Vorsitzenden Anshu Jain haben wir bereits entschlossene Maßnahmen ergriffen, die Kultur in der Bank positiv zu verändern." Das gelte etwa für die Einrichtung des unabhängigen Gremiums zur Überprüfung der Gehaltsstrukturen. "Weitere Schritte werden folgen. Ich bleibe dabei: Nicht jedes Geschäft, das erlaubt ist, ist auch moralisch in Ordnung."
Fitschen und Krause sind nach Angaben der Bank ins Visier der Ermittler geraten, weil sie die Umsatzsteuererklärung für 2009 unterschrieben hatten. Darin hatte das Institut 310 Millionen Euro Steuererstattungen geltend gemacht, die es nur wegen der Betrügereien beanspruchen konnte. Die Bank hatte die Erklärung später zwar korrigiert und auf die Ansprüche "vorläufig verzichtet" - nach Ansicht der Ermittler kam dieser Schritt aber zu spät.
Quelle: ntv.de, rts