Wirtschaft

Halbe Milliarde Euro Schaden Forderungen gegen Prokon-Gründer geprüft

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Cessna für den Privat-Gebrauch: Auf Prokon-Gründer Rodbertus könnten Schadenerstazuforderungen zukommen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vor fünf Wochen wird das Insolvenzverfahren gegen das Windenergie-Unternehmen Prokon eröffnet. Inzwischen stabilisiert sich die Lage. Doch nun rückt wieder Ex-Chef Rodbertus in den Mittelpunkt.

Dem Gründer und langjährigen Chef des insolventen Windenergie-Unternehmens Prokon droht neues Ungemach. Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin prüft Schadenersatzansprüche gegen den 53-jährigen Carsten Rodbertus. Dessen Geschäftsführung habe bei den Gläubigern bisher Schäden von mehr als einer halben Milliarde Euro verursacht, teilte Penzlin in Hamburg mit.

"In diesem Zusammenhang lasse ich Schadenersatzansprüche gegen ihn prüfen, schwerpunktmäßig wegen unzureichend besicherter Darlehensvergaben", sagte Penzlin. Aber auch andere Sachverhalte wie der Kauf einer Cessna auf Firmenkosten für das von Rodbertus privat betriebene Fallschirmspringen könnten Ansprüche auf Schadenersatz begründen.

Das Amtsgericht Itzehoe hatte am 1. Mai das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Prokon Regenerative Energien GmbH eröffnet, weil das Unternehmen überschuldet und zahlungsunfähig ist. Für rund 75.000 Anleger, die Prokon mit 1,4 Milliarden Euro über Genussscheine finanziert haben, bedeutet das den Verlust von 30 bis 60 Prozent ihrer Einlagen.

Gläubigerversammlung Ende Juli

"Wir befinden uns mit den wesentlichen Gläubigergruppen in einem regen, teils auch kontroversen, aber insgesamt sehr sanierungsorientierten Austausch über die wesentlichen Eckpunkte des angestrebten Insolvenzplans", sagte Penzlin. Die Anleger erhalten bis Mitte des Monats vom Insolvenzverwalter ein Formular, mit dem sie ihre Ansprüche anmelden können.

Für den 22. Juli ist eine Gläubigerversammlung in den Hamburger Messehallen einberufen. Dann will Penzlin ein Konzept für einen Insolvenzplan vorstellen. Für die Ausarbeitung des Plans muss die Versammlung dann einen Auftrag erteilen.

Penzlin teilte auch mit, dass Prokon in der Insolvenz zwei kleinere Windpark-Projekte in Sachsen-Anhalt und Polen  planmäßig errichtet. Der Personalabbau sei abgeschlossen; mittelfristig sollen 300 Arbeitsplätze bei Prokon erhalten bleiben. 100 Mitarbeiter haben gekündigt oder ihre Verträge sind ausgelaufen; weiter 70 wechseln für acht Monate in eine Transfergesellschaft.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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