Wirtschaft

EZB verlangt Etatdisziplin Frankreichs Industrie schwach

ArcelorMittal-Fabrik im französischen Florange.

ArcelorMittal-Fabrik im französischen Florange.

(Foto: picture alliance / dpa)

Frankreich ist noch nicht aus dem Schneider: Die Firmen des Landes produzieren Ende 2012 weniger. Eine Wende hin zum Besseren bleibt damit aus. EZB-Direktor Asmussen fordert die Regierung in Paris auf, die Ziele bei der Haushaltskonsolidierung einzuhalten.

Die Wirtschaft in Frankreich hat Ende des vergangenen Jahres noch keine Trendwende geschafft. Die Unternehmen drosselten ihre Produktion im Dezember um 0,1 Prozent zum Vormonat, teilte das nationale Statistikamt Insee in Paris mit.

Wie sehr die Betriebe unter der Euro-Schuldenkrise und der globalen Konjunkturabkühlung leiden, zeigt der Vergleich auf lange Sicht: Binnen Jahresfrist fuhren sie ihren Ausstoß um gut drei Prozent zurück. Die Industrie verzeichnete hier sogar ein Minus um fast vier Prozent. Die EZB appellierte an die Regierung in Paris, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu verbessern statt auf eine aktive Wechselkurspolitik zu setzen. "Der Kern des Problems liegt im Land und nicht beim Wechselkurs", sagte EZB-Direktor Jörg Asmussen dem "Handelsblatt".

Mehrere Konjunkturbarometer hatten jüngst gezeigt, dass die zweitgrößte Wirtschaft der Eurozone hinter Wachstumsmotor Deutschland zurückfällt, während sich die Währungsunion mühsam aus der Rezession herausarbeitet. Zum Jahresauftakt liefen die Geschäfte der französischen Privatwirtschaft so schlecht wie zuletzt 2009 - in Deutschland hingegen gab es das stärkste Plus seit Mitte 2011.

Frankreichs Industrie konnte sich nach Daten der Insee-Statistiker dem Abwärtstrend etwas entziehen und fuhr ihre Produktion von November auf Dezember um 0,1 Prozent nach oben, die Baubranche meldete ein Plus von 1,2 Prozent. Bergbauunternehmen und Versorger verringerten ihren Ausstoß dagegen um 0,9 Prozent. Für die Exporteure Frankreichs läuft es derzeit auch nicht gerade rosig.

Staatspräsident Francois Hollande hatte angesichts eines kräftigen, wenn auch nur vorübergehenden, Kursanstiegs des Euro eine aktive Wechselkurspolitik im Euro-Raum gefordert. EZB-Chef Mario Draghi hatte daraufhin erklärt, man werde den Euro-Kurs genau beobachten - was diesen zunächst auf Talfahrt schickte.

Kein konjunktureller Rückenwind

Traditionell sind die Franzosen in der Eurozone eher für eine schwache und die Deutschen für eine starke Währung. Deshalb war der sozialistische Staatschef in den vergangenen Tagen auf Widerstand aus Berlin gestoßen. Die EZB ist traditionell gegen eine aktive Wechselkurspolitik. Der französische Finanzminister Pierre Moscovici bekräftigte, die Länder der Eurozone benötigten eine engere Abstimmung bei der Wechselkurspolitik.

Asmussen rief die Regierung in Paris auf, die Ziele bei der Haushaltskonsolidierung einzuhalten. "Es ist extrem wichtig, dass Frankreich in diesem Jahr seine Zusage erfüllt, das Defizit bei der Neuverschuldung unter drei Prozent zu senken." Er vertraue darauf, dass die Regierung die notwendigen Maßnahmen dafür umsetze.

Rückenwind von der Konjunktur kann Präsident Hollande kaum erwarten. Denn der IWF etwa traut Frankreich 2013 nur ein Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, rts

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