Wirtschaft

Sonderprüfer für Ex-HRE-Vorstand Funkes Arbeit wird untersucht

Bei der Hypo Real Estate beginnt die Aufarbeitung des Beinahe-Kollapses der Bank. Ein Sonderprüfer soll die Rolle des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Funke überprüfen. Dieser könnte auch den Weg für Schadenersatzklagen freimachen. Speziell die Übernahme der irischen Depfa wird Gegenstand der Prüfung werden.

Ex-Vorstand Funke bekommt einen eigenen Prüfer.

Ex-Vorstand Funke bekommt einen eigenen Prüfer.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Auf Druck der Bundesregierung will die verstaatlichte Hypo Real Estate (HRE) die Mitschuld ihrer ehemaligen Führungsriege am Beinahe-Kollaps des Immobilienfinanzierers beleuchten lassen. Ein Sonderprüfer soll die Rolle des ehemaligen Vorstands bei der Übernahme der Depfa und vor der Schieflage im September 2008 unter die Lupe nehmen. Diese Aufgabe soll der Wirtschaftsprüfer Wolfgang Russ aus der Stuttgarter Kanzlei Ebner Stolz übernehmen, wie aus der Einladung zur Hauptversammlung am 13. August hervorgeht.

Die Sonderprüfung könnte den Weg für Schadenersatzklagen gegen den Vorstand um Georg Funke freimachen. Er soll wie der frühere Aufsichtsrat zunächst nicht entlastet werden.

Depfa-Übernahme im Fokus

Der Münchener Immobilienfinanzierer musste seit vergangenem Jahr mit mehr als 100 Milliarden Euro vom Staat gestützt werden, der inzwischen mit mehr als 90 Prozent an der HRE beteiligt ist. Ohne die Rettungsaktion hätte dem Pfandbriefmarkt der Kollaps gedroht. Grund für die Schieflage der HRE war vor allem die zu kurzfristige Refinanzierung der irischen Depfa, die erst ein Jahr zuvor für mehr als fünf Milliarden Euro übernommen worden war.

Der Sonderprüfer soll nun klären, ob der Beschluss dazu "auf der Grundlage angemessener Information" fiel, ob der Vorstand den Aufsichtsrat darüber ausreichend informiert und ob die Depfa der HRE vor der Übernahme wichtige Unterlagen verheimlicht hat. Auch die "Steuerung der Liquidität" von der Übernahme der Depfa bis zur Schieflage im September 2008 ist Thema der Prüfung. Der Bund hat angekündigt, dem Antrag zuzustimmen. Mehrere Aktionäre haben aber deutlich weitergehende Sonderprüfungen beantragt.

Keine Entlastung für Vorstand und Aufsichtsrat

Bis dahin sollen die acht damaligen Vorstandsmitglieder und 15 Ex-Aufsichtsräte nicht entlastet werden. Zu ihnen gehören der Finanzinvestor J. Christopher Flowers, der sich als Großaktionär lange gegen eine Verstaatlichung der Bank gesträubt hatte, der frühere Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer und der vorvorherige Aufsichtsratschef Kurt Viermetz.

Der amtierende Aufsichtsrat um Michael Endres will nach der Verstaatlichung der Bank komplett zurücktreten. In das auf sechs Mitglieder halbierte Gremium sollen unter anderem KfW- Vorstand Günther Bräunig und je ein Ministerialdirektor aus dem Wirtschafts- und Finanzministerium einziehen. Reuters hatte aus Finanzkreisen erfahren, dass Bräunig nicht Chef des Gremiums werden will. Er hatte für die staatliche KfW bereits den Mittelstandsfinanzierer IKB saniert.

Quelle: ntv.de, mme/rts

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