Wirtschaft

Angebot für Alstom GE bessert nach

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Der US-Konzern General Electric erhöht den Einsatz: Im Übernahmepoker um die französische Alstom wird GE-Chef Immelt bei Präsident Hollande vorstellig. Das Pariser Präsidialamt zeigt sich beeindruckt. Jetzt sucht Siemens die große Bühne.

General Electric hat nach Angaben der französischen Regierung sein Angebot für die Alstom-Energietechnik aufgebessert. Insbesondere in Sachen Arbeitsplätze habe der amerikanische Siemens-Rivale nachgelegt, teilte das Präsidialamt in Paris mit. Der US-Mischkonzern will 1000 zusätzliche Arbeitsplätze in Frankreich schaffen.

GE-Chef Jeff Immelt hatte am Vorabend im Wirtschaftsausschuss des französischen Parlaments angekündigt, einen detaillierten Plan vorstellen zu wollen. Der Konzern will nach einer Übernahme die Zahl der Arbeitsplätze in Frankreich steigern und neue Werke eröffnen. Immelt gab für den Fall einer Übernahme eine Bestandsgarantie für den Alstom-Konzern ab. "Ich halte daran fest, dass Alstom nicht verschwinden wird", sagte der Manager. GE wolle Alstom nicht "absorbieren", sondern im Gegenteil in Frankreich einen "echten Weltmarktführer" im Energiesektor aufbauen.

Zudem bot er eine Kooperation in der Bahnsignaltechnik unter Führung von Alstom an. "Wir bleiben offen für ein Investment der französischen Regierung in eine Geschäftsallianz", fügte Immelt hinzu. Wie eine solche Allianz konkret aussehen könnte, sagte der GE-Chef aber nicht. Der US-Konzern bietet 17 Milliarden Dollar für die Energiesparte des französischen Unternehmens.

Kaeser für den großen Auftritt bereit

Dieser Schachzug blieb bei Siemens nicht unbeantwortet. Siemens-Chef Joe Kaeser ließ seinen Pariser Statthalter Christophe de Maistre ausrichten, er sei gerne bereit, seinerseits den Siemens-Vorschlag vor französischen Politikern zu erklären. Die Deutschen sind allerdings noch nicht soweit wie der US-Konzern. Derzeit prüft Siemens noch die Machbarkeit einer Übernahme. Bis spätestens zum 16. Juni will Siemens ein Angebot vorlegen, sagte de Maistre.

Unter Siemens-Investoren regt sich mittlerweile auch scharfe Kritik an einer möglichen Übernahme. Ein Kauf des Rivalen passe nicht zur Strategie von Konzernchef Kaeser, sagte Christoph Niesel von der Fondsgesellschaft Union Investment. Zum einen würde eine Integration des Energiegeschäfts der Franzosen Siemens jahrelang beschäftigen und für den Konzernumbau benötigte Kapazitäten im Management binden. Zum anderen würde sich Siemens so noch abhängiger von Versorgerkunden wie Energieerzeugern machen. "Die Ausbalancierung des Konzerns würde ad absurdum geführt, die Glaubwürdigkeit in die Neuausrichtung von Siemens erschüttert", sagte Niesel. Dass die Münchner mit der Übernahme Kosten senken könnten, sei wenig glaubwürdig, da Siemens auf Jahre hinaus Jobgarantien in Frankreich geben müsse. Erschwerend komme hinzu, dass es im Alstom-Management großen Widerstand gegen den deutschen Rivalen gebe.

Frankreich hatte die Amerikaner aufgefordert, ihr Angebot an Alstom zu verbessern. Es geht der Regierung insbesondere darum, eine mögliche Abwanderung sensibler Technologien aus Frankreich sowie Jobverluste zu verhindern. Die Regierung hat deshalb Siemens ermuntert, über ein Gegenangebot für die Alstom-Sparte nachzudenken.

Wettbewerbshüter beäugen Siemens

Sollte die Übernahme des Energiegeschäfts von Alstom durch Siemens zustandekommen, würde die EU-Kommission nach Einschätzung des Bundeskartellamts den Deal wohl genau unter die Lupe nehmen. "Siemens/Alstom: Das ist mit Sicherheit - wenn es ein Fall wird - ein Fall, der bei der Kommission geprüft werden wird", sagte der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt. "Da sind sicherlich Bereiche zu identifizieren, die nicht ganz einfach sind." Diese müsse man sich dann ganz genau ansehen.

Der Kartellamtschef geht davon aus, dass der Fall nicht bei ihm, sondern in Brüssel landen würde. Nach einer Faustformel muss die EU-Kommission Übernahmen prüfen, sobald die beteiligten Unternehmen zusammen auf einen Umsatz von fünf Milliarden Euro kommen. Der französische Konzern, der auch den Schnellzug TGV baut, gilt als zu klein, um langfristig überleben zu können.

Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ/AFP

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